WIEN. „Während die Exporte von Milchprodukten im ersten Quartal 2021 gut angelaufen sind und die Importe deutlich rückläufig waren, verursachen derzeit am Heimmarkt massive Kostensteigerungen bei Vorleistungen, vor allem aber der Preisdruck durch den Handel große Sorgen“, erklärte der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, Helmut Petschar, zur aktuellen Lage auf den Milchmärkten. „Diese positiven Entwicklungen auf den Auslandsmärkten dürfen somit nicht durch die Auswirkungen der hochkonzentrierten Marktsituation in Österreich den heimischen Milchbauern vorenthalten werden, während gleichzeitig massive Kostensteigerungen und Mehrkosten für höhere Qualitätsstandards zu bewältigen sind“, so Petschar.
Laut Erhebungen der Statistik Austria sind die Exporte im ersten Quartal 2021 um 1,8% gestiegen, während die Importe um zehn Prozent gefallen sind, was zu einer verbesserten Außenhandelsbilanz geführt hat. Beim wichtigsten Außenhandelsprodukt Käse sind verringerte Importmengen mit tieferen Preisen festzustellen, während Exportmengen bei stabilen Preisen gesteigert werden konnten.
Positive Nachrichten gibt es derzeit von einer insgesamt guten Marktentwicklung auf den internationalen Märkten, auch sind Produkte mit den höheren, österreichischen Qualitätsstandards im Ausland gefragt. Der Ausfall der Gastronomie und des Tourismus hat heimische Molkereien schwer getroffen, die langen Schließungen dürften aber auch für die Rückgänge bei Importen von einfacher Ware für die Gastronomie und den Tourismus verantwortlich sein.
Diese unterschiedliche Entwicklung ist für Petschar ein deutliches Signal dafür, dass der Milchmarkt unter einer strukturellen Schieflage leidet. “Es kann nicht sein, dass Mehraufwendungen für höhere Qualitäten und Kostensteigerungen im Inland nicht abgegolten werden und so die ehrlichen Qualitätsbemühungen der österreichischen Milchbauern und Milchwirtschaft aufgrund der Marktverhältnisse nicht die entsprechende Abgeltung finden, obwohl diese höheren, heimischen Qualitätsstandards und eine gesicherte Eigenversorgung allerorts, sowohl von unseren Konsumenten, vom Handel als auch von den politischen Entscheidungsträgern, gefordert werden“, ergänzte Petschar. (red)
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