RETAIL
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Das Symposium gilt als einer der bedeutendsten Think Tanks der Handelsbranche.

daniela prugger 29.04.2016

„Wir holen die Stadt zu uns”

Vor Kurzem ging in Wien das 18. Europäische Shopping ­Center-Symposium über die Bühne – internationale Größen der Handelsbranche diskutierten im Wiener Palais Ferstel.

••• Von Daniela Prugger

WIEN. „Wir sind längst Omni-Channel-Shopper”, stichelte Jörg Krechky von der Savills Immobilien Beratungs-GmbH. Nur: „Einige Händler haben das wohl noch immer nicht mitbekommen.” Den Glauben an den stationären Handel haben die Teilnehmer des ges­trigen 18. Europäische Shopping Center-Symposiums von RegioPlan Consulting aber mit Sicherheit nicht verloren. Man macht sich über den Onlinehandel Gedanken, aber einschüchtern lassen sich die Betreiber, Entwickler und Vermieter nicht. Mit seinen rund 350 Teilnehmern aus den Bereichen Entwicklung, Management und Finanzierung von Handelsimmobilien sowie Händlern, Architekten und Marketingfachleuten ist das Symposium längst zu einem der wichtigsten Events geworden, im Rahmen dessen die Branche diskutiert, berät und networkt.

Erneuerung und Modernisierung

Einzigartigkeit, Individualität und nicht zuletzt unkonventionelle Zugänge sind heute bei der Entwicklung von Shopping­ Centern und Handelskonzepten nicht mehr wegzudenken. Sinken werde der Flächenbedarf jedenfalls, ist sich Burkhard Bark (ECE Projektmanagement GmbH & Co.KG) sicher, auch trotz der Stärke von „Online” nicht: „Der Handel entwickelt sich ständig neu, erfindet gut Konzepte und passt sich an. Außerdem brauchen die Kunden hin und wieder auch etwas zum Anfassen, zum Fühlen.” Für die Zukunft sieht Bark den Schwerpunkt trotzdem nicht im Errichten neuer Shoppingtempel. „Die Erneuerung und Verbesserung von Centern geht vor”, so der Branchenkenner. Der Modernisierungs-Trend lässt sich auch in Wien beobachten, wo der Markt für Einkaufszentren mittlerweile weitgehend gesättigt ist. Zuletzt wurde etwa der huma Einkaufspark in Simmering neu eröffnet.

Doch auf lange Sicht werden bloße Renovierungsmaßnahmen wohl nicht reichen. „Es lohnt sich schon, wenn man auf bestehende Standorte genauer schaut”, so Oliver Borg (Metro Properties Holding GmbH). Auf innovative Konzepte hinsichtlich der Beleuchtung zum Beispiel oder die Verbesserung der Aufenthaltsqualität und das Einbinden starker lokaler Marken dürfe aber nicht vergessen werden. Zu Veränderungen in der Shopping Center-Landschaft führt laut Marcus Wild (SES Spar European Shopping Centers GmbH) derzeit besonders das Verhältnis zwischen Textil, Food und Gastro.

Am Anfang war der Hypermarkt

„Wir bemühen uns seit Jahren um ein organisches Wachstum und haben unsere Shopping Center als Food-ankered entwickelt”, so Wild. In den meisten Fällen sei es bei SES Spar European Shopping Centers so, dass am Anfang ein Hypermarkt war. Wenn sich ein Standort exzellent entwickelt, werde er weiter­entwickelt. Allerdings, so Wild, sollen sich Shopping Center seiner Meinung nach auf Städte konzentrieren. Man verfolge auch mit SES Spar European Shopping Centers eine gewisse Strategie, Städte zu dominieren. „Von unseren Shopping Centern liegen fast ausnahmslos alle in Städten, zentriert und an guten Verkehrsverbindungen. Und wenn es uns nicht gelingt, ins urbane Zentrum vorzudringen, dann holen wie die Stadt eben zu uns.”

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