WIEN. Trotz langer Lieferzeiten und eventuell anfallender Zollgebühren bestellen auch deutsche Konsument*innen immer öfter in Fernost. Mangelnde Qualität wird für Exklusivität und günstige Preise in Kauf genommen. Trotz teils negativer Berichte über Wish, AliExpress und ähnliche Anbieter aus Fernost liegen die neueren Marktplätze bei Konsument*innen mehr und mehr im Trend. Die diesjährige ECC-Club-Studie „Abenteuer, Nervenkitzel oder Risiko? Warum Kund*innen bei Wish und Co. bestellen“, für die rund 1200 Konsument*innen befragt wurden, geht der Frage nach dem Erfolg dieser Plattformen auf den Grund.
Mit deutlichem Vorsprung wird der Marktplatz Wish von deutschen Konsument*innen am häufigsten besucht. 81 Prozent der Befragten geben an, Wish schon einmal besucht oder sogar dort bestellt zu haben, gefolgt von AliExpress (55 %) und Joom (27 %).
Dennoch zeigt sich, dass Konsument*innen weniger häufig bei Wish und Co. bestellen als insbesondere bei Amazon. Über die Hälfte der Befragten (54 %) kauft seltener als einmal pro Quartal bei den neueren Marktplätzen ein. Gleichzeitig geben 44 Prozent an, mindestens einmal pro Monat bei Amazon zu bestellen. Zwar haben sich neuere Marktplätze wie Wish und Co. im Relevant Set der deutschen Konsument*innen positionieren können, ihr Erfolg reicht bei weitem aber noch nicht an etablierte Marktplätze wie Amazon und eBay heran.
Lange Lieferzeiten werden hingenommen, Zoll stellt Hürde dar
Marktplätze wie Wish, AliExpress und ähnliche vertreiben zu großen Teilen Produkte aus Fernost. Die Folge sind lange Lieferzeiten, die jedoch von einem Großteil der Kund*innen in Kauf genommen werden. 73 Prozent der Konsument*innen geben an, dass ihnen günstige Preise häufig wichtiger sind als eine schnelle Lieferung. 68 Prozent würden sogar wochenlange Lieferzeiten in Kauf nehmen, wenn das gewünschte Produkt in Deutschland deutlich teurer ist.
Eine weitaus größere Hürde stellt der Zoll dar. 80 Prozent der Nicht-Käufer*innen vermeiden einen Einkauf außerhalb Europas, damit sie sich nicht mit dem Zoll beschäftigen müssen. Zusätzliche Gebühren hindern 83 Prozent am Kauf.
Exklusivität und Preis als ausschlaggebende Kaufmotive
Trotz der genannten Schwierigkeiten bei Bestellungen aus Fernost nutzen immer mehr Konsument*innen die genannten Marktplätze. Dabei stehen andere Nutzungsmotive als bei Amazon oder eBay im Vordergrund. Statt Convenience überwiegen hier Exklusivität und Preis. 50 Prozent der Käufer*innen geben an, es sei ihnen wichtig Produkte zu besitzen, die nicht jeder hat. 84 Prozent betonen zudem die Wichtigkeit von Schnäppchen beim Einkauf im Internet, 72 Prozent legen Wert auf Coupons und Rabatte. Die Schnäppchenjäger*innen bilden somit eine große Zielgruppe von Wish und Co.
Gleichzeitig spielt die mangelnde Qualität vieler Produkte eine untergeordnete Rolle. Obwohl diese zu den Top-5 Problemen bei der Bestellung auf neuen Marktplätzen gehört (34 %), nehmen Käufer*innen diese für günstige Preise oft bewusst in Kauf (48 %). Trotz bekannter Probleme wie mangelnde Qualität, eventuelle Zollgebühren oder lange Lieferzeiten geben 20 Prozent der unzufriedenen Käufer*innen an, wieder bei Wish und Co. zu bestellen.
Daten und Grafiken aus dieser Pressemitteilung dürfen nur im Rahmen journalistischer oder redaktioneller Zwecke genutzt werden. Die werbliche und kommerzielle Nutzung sowie Aufbereitung für eine vertragsbasierte Weitervermarktung sind untersagt. Dies gilt insbesondere für Statistikportale.
Über die Studie
Die ECC-Club-Studie 2020 „Abenteuer, Nervenkitzel oder Risiko? Warum Kund*innen bei Wish und Co. bestellen“ nimmt die neueren Marktplätze aus Fernost genauer unter die Lupe und widmet sich der Frage, ob sie eine ernstzunehmende Konkurrenz gegenüber etablierten Marktplätzen wie Amazon und eBay sind. Hierfür wurden rund 1200 Konsument*innen befragt. (red)
Die Studie wurde mit freundlicher Unterstützung der Mitglieder des ECC-Clubs realisiert und kann kostenfrei heruntergeladen werden: www.ecc-club.de/studie2020
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