WIEN. Am Samstag, den 25. Juli jährt sich zum zweiten Mal das vielbeachtete Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu den Verfahren der neuen Gentechnik. Im Juli 2018 stellten Europas oberste Richter klar: Auch die Verfahren der neuen Gentechnik sind als Gentechnik zu betrachten und unterliegen damit denselben Regeln zu Risikoprüfung, Zulassungsverfahren, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnungspflicht. Zum Jahrestag fordert die ARGE Gentechnik-frei eine rasche und konsequente Umsetzung des EuGH-Urteils und eine Forschungsoffensive für Nachweismethoden für die neue Gentechnik. Vier neue „White Paper“ der ARGE Gentechnik-frei geben umfassenden Einblick in die Kernfragen und Risiken der neuen Gentechnik.
„Das EuGH-Urteil vom 25. Juli 2018 war und ist ein wichtiger Meilenstein für Europas Konsumenten, Landwirte und die Lebensmittelwirtschaft; ganz besonders für den europaweit stark wachsenden Bio- und ‚Ohne Gentechnik‘-Sektor. Die laufende Studie der EU-Kommission zur Bewertung des Urteils und zur Entwicklung von Maßnahmen darf nicht dazu missbraucht werden, die aktuelle EU-Gentechnikgesetzgebung aufzuweichen. Ziel muss vielmehr die konsequente Umsetzung des EuGH-Urteils sein – und damit mehr Konsumentenschutz statt mehr Gentechnik für Europa,“ erklärt Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnik-frei.
„Die EU-Kommission, aber auch alle EU-Mitgliedsstaaten müssen ihrem Auftrag nach-kommen und eine Forschungsoffensive zur Entwicklung von Nachweismethoden für die Verfahren der neuen Gentechnik starten. Europas Konsumenten haben ein Recht auf Transparenz in Bezug auf die Produktionsmethoden ihrer Lebensmittel. EU-Kommission und nationale Behörden haben die Pflicht, diese Transparenz entsprechend abzusichern,“ so Faber weiter.
Breite Konsumenten-Ablehnung gegen neue Gentechnik
Österreichs Konsumenten wollen wissen, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden. Für eine überwältigende Mehrheit (85,2%) spielt die Gentechnik-freie Produktion eine wesentliche Rolle beim Kaufentscheid; 66,8% halten das Kontrollzeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“ für wichtig und glaubwürdig. Die Verfahren der neuen Gentechnik stoßen auf massive Ablehnung: 69,3% der Österreicher würden keine damit hergestellten Produkte kaufen. 84,1% sind der Ansicht, dass Organismen aus neuer Gentechnik genauso streng kontrolliert und geregelt sein müssen wie die „bisherige“ Gentechnik, mit einer strikten EU-Gentechnikgesetzgebung. Beachtliche 94% sind der Ansicht, die österreichische Bundesregierung solle sich in der EU dafür einsetzen, dass die neue Gentechnik streng geregelt und kontrolliert wird. (Zahlen: CAWI marketagent.com; n = 1.002; Zeitraum: 23.9. – 29.9.2019)
Umfassende „White Paper“ zur neuen Gentechnik
In vier mit Experten des Umweltbundesamts erstellten „White Paper“ hat die ARGE Gentechnik-frei Fragen und Risiken rund um die neue Gentechnik – von den gesetzlichen Regelungen bis zu der noch weitgehend ungelösten Frage des Nachweises – aufbereitet. Die „White Paper“ stehen auf der Website der ARGE Gentechnik-frei kostenlos zum Download zur Verfügung: http://www.gentechnikfrei.at/detaillierte-white-paper-zur-neuen-gentechnik (red)