Digitalisierungskaffee
© Standortagentur Tirol
Ralph Hoch, Sebastian Schlund, Jorge Schmidt, Roland Sommer, Pascale Artmeier, Anton Seidler, Christian Kohl, Michael Heiss, Dominik Lausch, Bernd Blumoser, Fritz Fahringer und Andreas Herbst.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 01.09.2023

Digitalisierungskaffee

Industrie 4.0 bringt Künstliche Intelligenz- und Digitalisierungs-Use Cases beim Praxisfrühstück in Alpbach auf den reich gedeckten Tisch.

ALPBACH. Bereits zum sechsten Mal lud die Plattform Industrie 4.0 Österreich – heuer gemeinsam mit der Standortagentur Tirol, EIT Manufacturing, Siemens und Microsoft –zum traditionellen „Industrie 4.0 Praxisfrühstück“ ins Hotel Alphof ein. Vor der offiziellen Eröffnung des Tiroler Technologiebrunchs – dieses Jahr im Zeichen von mehr Resilienz für Unternehmen – tauschten sich Expertinnen und Experten zu Use Cases aus den Bereichen Digitaler Zwilling, Data Sharing, Künstlicher Intelligenz (KI) in der Produktion, 5G-Netze und Zukunft der Produktion aus.

„Das diesjährige ‚Industrie 4.0 Praxisfrühstück‘ hat einmal mehr bewiesen, wie wichtig der Austausch zwischen Expertinnen und Experten ist, um die Digitalisierung in Österreich weiter mit voller Kraft voranzutreiben und somit den heimischen Produktionsstandort langfristig abzusichern. Mit einem abwechslungsreichen Programm, hochkarätigen Speakern und aktuellen Fragestellungen konnten wir heuer mehr als 100 Gäste begeistern“, zeigt sich Plattform Industrie 4.0 Österreich-Geschäftsführer Roland Sommer erfreut.

Zum Auftakt präsentierte Fritz Fahringer (digital.tirol) aktuelle Entwicklungen des datahub.tirol, der überregionale Daten in sogenannten Data Spaces zu den Schwerpunkten Energie, Mobilität und Tourismus verknüpft. Teilnehmende Unternehmen sollen somit beim Übergang zur Datenwirtschaft begleitet und bei der Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle unterstützt werden.

Verschiedene künstliche Intelligenzen
Die Vortragenden der Digital Factory Vorarlberg, Ralph Hoch und Jorge Schmidt, gingen auf den Einsatz von KI zur optimalen Datennutzung in der Produktion – wichtig zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit – inklusive praktischer Umsetzungen ein: Damit können Abläufe und Prozesse optimiert werden, wenn die Daten richtig gesammelt und bewertet werden und eine geeignete Technologie zur Auswertung verwendet wird.
EIT Manufacturing holte mit Dominik Lausch das Fraunhofer-Spinoff DENKweit, das gemeinsam mit Anton Seidler (Pierer Innovation) aktuell eine KI-gestützte Bilderkennung in der Qualitätskontrolle für KTM in Mattighofen pilotiert, auf die Bühne. Dabei wurde beleuchtet, wie man die Digitalisierung im Produktionsalltag in der Zusammenarbeit zwischen Start-up und Unternehmen erlebbar machen und die Produktqualität sicherstellen kann. Das Projekt wurde im Rahmen des EIT Manufacturing BoostUp! Programms für Open Innovation in der Produktion finanziert.

Pascale Artmeier (Microsoft) und Bernd Blumoser (Siemens) demonstrierten anhand von gemeinschaftlich erarbeiteten Praxisbeispielen den Wettbewerbsvorteil durch aktuelle Entwicklungen rund um Generative KI (Stichwort ChatGPT): Der sichere und verantwortungsvolle Umgang mit neuen Technologien ist der Schlüssel zum Erfolg, um diese zukunftsträchtig und unternehmerisch nutzbar zu machen.

Mobilfunk und unterschiedliche Zwillinge
Wie private 5G-Netze die digitale Transformation von Unternehmen vorantreiben und welche Möglichkeiten sich Unternehmen eröffnen, stellte Christian Kohl (Drei Österreich) vor. In seiner Präsentation zeigte er anhand von Praxisbeispielen und unterschiedlichen Anwendungsfällen aus verschiedenen Branchen, welche Möglichkeiten Industriebetriebe hier haben.

ÖWGP-Präsident Prof. Sebastian Schlund (TU Wien) ging in seinem Vortrag auf das Positionspapier „Nachhaltige Wertschöpfung“ der Österreichischen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (ÖWGP) ein und erläuterte, warum die Umsetzung der Twin Transition (doppelte Veränderung: CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch verringern, zugleich die Digitalisierung vorantreiben; Anm.) nicht nur riesige Chancen für innovative Produktionstechnik bietet, sondern die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie auf eine harte Probe gestellt wird.

Digitale Zwillinge sind heute schon in der Lage, beispielsweise ein paar Sekunden in die Zukunft zu sehen, um einen Not-Stopp zu veranlassen. Anhand eines Use Cases zeigte Michael Heiss (Siemens Österreich), wie nahe digitale Zwillinge inzwischen an echte Maschinen herankommen – so könnten sich Technikerinnen und Techniker aus verschiedenen Erdteilen in der Zukunft im Metaverse treffen, um gemeinsam Fehler an Maschinen zu beheben.

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