WIEN. Seit mehr als zehn Jahren untersucht die AK Wien den Anteil von Frauen in den Top-Positionen der führenden österreichischen Unternehmen. Große Erfolge sind bis dato ausgeblieben – in den Geschäftsführungen der 200 umsatzstärksten Unternehmen beträgt der Frauenanteil (Stand: Jänner 2018) gerade einmal 8,4%.
Noch schlechter ist das Bild in den börsennotierten Unternehmen: Von insgesamt 195 Positionen in Top-Management sind nur zehn (5,1%) mit Frauen besetzt. Wechselt die Betrachtung in den Aufsichtsrat, verbessern sich die Prozentsätze: In den Top-200-Unternehmen sind 18,5% der Mandate an Frauen vergeben.
Der Freundeskreis
„Die Rekrutierung erfolgt vorwiegend aus persönlichen Netzwerken, die Auswahlprozesse laufen unstrukturiert ab”, beschreibt Studienautorin und AK-Betriebswirtin Christina Wieser eine der Ursachen. Ihr Fazit: „Nur eine gesetzliche Quotenregelung bringt den gewünschten Erfolg.”
EU-Vergleich
Länder mit einer gesetzlichen Regelung können naturgemäß mit weit höheren Prozentsätzen aufwarten. So kommt etwa Frankreich auf einen Anteil von 43%, Norwegen auf 42%. In Österreich gilt das Gesetz für Neubestellungen ab diesem Jahr. Wird die vorgeschriebene Quote missachtet, folgt eine Sanktion. Wieser: „Dann bleibt der Stuhl leer.” Es bedürfe auch neuer Arbeitszeitmodelle wie des sogenannten Top-Sharings, damit auch Frauen mit Teilzeitjobs die Chance auf eine Führungsposition haben. (red)