Editorial ••• Von Britta Biron
WETTBEWERB. Kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe erreichten uns die aktuellsten Zahlen zum bisherigen Verlauf der Wintersaison 2018/19. Die Ergebnisse: Nach ersten Schätzungen des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) erzielte der heimische Tourismus von November 2018 bis Februar 2019 mit Gesamteinnahmen von nominell 9,95 Mrd. € einen neuen historischen Höchstwert. Das bisherige Rekordniveau des Vorjahres wurde damit neuerlich um 1,0% übertroffen; zieht man jedoch die Preisentwicklung mit in Betracht, gingen die Umsätze um 0,8% zurück.
Faktisch betrachtet, gibt es keinen Grund zur Besorgnis. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Tourismusindustrie in Österreich inzwischen gravierende Bedeutung für den Wirtschaftsstandort hat. Und: Die Branche ist rekordverwöhnt. In den letzten Jahren hat von Saison zu Saison ein Spitzenwert den nächsten gejagt – Fachkräftemangel und Investitionsstau hin oder her.
Etwas bremsend auf die Wachstumsdynamik bei den touristischen Übernachtungen und Gästezahlen haben sich die ergiebigen Schneefälle im Jänner und die daraus resultierenden Maßnahmen – Pisten- und Straßensperren, Lawinenwarnungen – ausgewirkt.
Markantes Plus in Wien
Besonders markante Zuwächse bei den Einnahmen, konstatiert das Wifo, lukrierte Wien im heurigen Analysezeitraum – die nominellen Umsätze legten dank des ungebrochenen Trends zu kurzen Städtereisen um 16,7% zu.
„Überdurchschnittlich” entwickelten sich auch die Tourismuseinnahmen in Ober- und Niederösterreich – mit einem Plus von 5,0 bzw. 4,9 Prozent – und in Kärnten (plus 2,2 Prozent). Die wintersportorientierten Bundesländer im Westen Österreichs hätten ihr Vorjahresergebnis zu laufenden Preisen „bestenfalls gehalten”. Am deutlichsten stieg die Nachfrage nach Übernachtungen in der bisherigen Wintersaison in gewerblichen Ferienwohnungen (plus 6,1 Prozent).
Kritik der Hoteliers
Nicht ganz zufrieden kommentierte die Österreichische Hoteliervereinigung die Zwischenbilanz, seien doch die Einnahmen pro Nächtigung gesunken. Bei der Preisdurchsetzung gebe es Luft nach oben. Gründe dafür sieht man in der Finanzierungsthematik mit „vollkommen realitätsfremden Abschreibungsmöglichkeiten”, in der Vermarktung – und auch bei Betrieben, die „ihr Potenzial nur zum Teil abrufen”.
Fazit: Die Tourismus- und Freizeitbranche in Österreich ist für die Alpenrepublik ein wichtiger und unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor, der jedoch auch weiterhin unter großem Druck steht. Fachkräftemangel, Investitions- und Innovationsdruck bleiben bestehen.