Linz erinnert sich Es wird mehrerer historischer Ereignisse gedacht: dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren, der Unterzeichnung des Staatsvertrags vor 60 Jahren und der 20jährigen Zugehörigkeit Österreichs zur EU.
Linz. Die oberösterreichische Landeshauptstadt ist wohl eine der interessantesten Städte in Europa. Denn die „UNESCO City of Media Arts” widmet sich heuer gleich mehreren historischen Ereignissen: dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, der Unterzeichnung des Staatsvertrags vor 60 Jahren und der 20jährigen Zugehörigkeit Österreichs zur EU.
„Im Schlossmuseum und im Nordico Stadtmuseum, aber auch in der voestalpine Stahlwelt können Besucher in die Zeitgeschichte eintauchen und die bewegende Historie von Linz erleben, einer Stadt, die sich heute zu einem hoffnungsvollen, visionären und pulsierenden Zentrum gewandelt hat”, sagt Georg Steiner, Tourismusdirektor Linz.
Nähere Infos dazu gibt es im neuen Magazin Linz.verändert und auf www.linz.at/tourismus.
Touristische Relevanz
„Mit der Aufarbeitung der Thematik gehen wir mutig an die His-torie des 20. Jahrhunderts heran, denn die Zeitgeschichte an der Donau hat durchaus auch touris-tische Relevanz”, erklärt der Linzer Vizebürgermeister und Tourismusreferent Bernhard Baier.
Gäste können schon seit 25. Februar im Schlossmuseum bei der Schau „Befreit und Besetzt. Ober-österreich 1945-55” (Kooperation des Oberösterreichischen Landesmuseums mit dem Oberösterreichischen Landesarchiv) in die His-torie der Stadt eintauchen.
Die jüngere Geschichte wird seit 17. April bei der „Geteilte(n) Stadt. Linz 1945-55” im Nordico Stadtmuseum und in der Landesgalerie erlebbar. Zudem erinnert eine Dauerausstellung in der voestalpine an die NS-Zwangsarbeiter der Reichswerke Hermann Göring.
Architektonische Spuren
Linz war die Stadt, in der Adolf Hitler seine Jugendjahre verbrachte, mit der er Großes als Reichskulturstadt vorhatte.
Es gehört zu den glücklichen Fügungen der Stadtgeschichte, dass diese Pläne zu großen Teilen nicht umgesetzt werden konnten.
Die Linzer Geschichte ist auch in der Gegenwart – etwa durch die Nibelungenbrücke und das Brückenkopfgebäude – präsent; sie stellen heute das bekannteste architektonische Erbe des Nationalsozialismus dar.
„Es ist uns gelungen, dass wir uns fachlich fundiert mit dieser schwierigen historischen Thematik auseinandersetzen. Unsere Gäste, aber auch die Einwohner von Linz selbst, können hier auf eine spannende Aufbereitung des Themas Zeitgeschichte in unseren Medien und den Museen zurückgreifen”, so Steiner über die engagierte Zielsetzung der aktuellen Ausstellungen.
Konkret geht es dem Tourismusverband darum, Linz authentisch zu kommunizieren. Dazu gehört es auch, die gesamte Geschichte zu erzählen.
Linz ist übrigens die einzige Stadt in Österreich, die sich offiziell als „Friedensstadt” bezeichnen darf. Seit dem Jahr 1986 hat Linz sehr gern die Verpflichtung übernommen, die „Friedenssehnsucht und das Friedensengagement der Menschen in der Stadt aufzugreifen und zu einem Grundprinzip kommunalpolitischen Handelns zu machen”.
In Zeiten, in denen der Weltfriede immer gefährdeter erscheint, trägt Linz mit seiner Geschichtsaufarbeitung vielleicht dazu bei, aus der Vergangenheit zu lernen – nicht nur durch Ausstellungen, sondern vor allem durch die Diskussion und die Weitergabe des Geschehenen an die nächsten Generationen.
Angebote für Interessierte
Im Rahmen von Führungen mit speziellen Guides können Gruppen historisch wichtige Orte wie z.B. die Linzer Luftschutzstollen, die von KZ-Häftlingen und Zwangs-arbeitern errichtet worden sind, besichtigen.
Der Zeitgeschichte-Plan wird aufgrund reger Nachfrage erneut aufgelegt und um Erinnerungsorte erweitert.
Er wird auf Wunsch Schulklassen vorab kostenlos zur Vorbereitung eines Ausflugs zugesandt.