••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Die Unternehmenspleiten sind im Vorjahr deutlich gefallen – zumindest in Westeuropa (EU-15 plus Norwegen und Schweiz), meldet Creditreform.
163.548 Unternehmensinsolvenzen waren gleichbedeutend mit dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. Gegenüber dem Vorjahr (165.213 Fälle) betrug der Rückgang genau ein Prozent. Allerdings verzeichneten nur sechs der 17 betrachteten Länder rückläufige Insolvenzen – darunter aber große Volkswirtschaften wie Frankreich, Deutschland und Großbritannien.
Irland trumpft auf …
Am stärksten gesunken sind die Insolvenzzahlen in Irland (minus 25,9%). Merklich gestiegen sind die Fallzahlen indes u.a. in Dänemark, Griechenland, Spanien und Belgien.
… Skandinavien schwächelt
Rund ein Siebtel (14,6%) des gesamten Insolvenzgeschehens Westeuropas entfiel 2019 auf die skandinavischen Länder, die ihren Anteil zuletzt ausgeweitet haben. Der Anteil Deutschlands betrug 11,5%; 11,1% der insolventen Unternehmen stammten aus Großbritannien. 31,2% und damit knapp ein Drittel der registrierten Unternehmensinsolvenzen in Westeuropa entfielen auf Frankreich.
Im Baugewerbe (minus 2,6%) sowie im Dienstleistungssektor (minus 1,6%) waren die Insolvenzzahlen rückläufig. Gestiegen sind die Insolvenzen dagegen wieder im Verarbeitenden Gewerbe (plus 0,9%). Auch der Handel (inkl. Gastgewerbe) verzeichnete einen Anstieg, der aber mit 0,1% gering ausfiel.
Zunahme in den USA
Auch in den Staaten Mittel- und Osteuropas nahmen die Insolvenzzahlen ab. 2019 wurden in den Ländern, zu denen entsprechende Daten vorlagen, insgesamt 48.648 Insolvenzfälle registriert. Das entsprach einem Rückgang um 4,5% gegenüber dem Jahr 2018. Nur die Slowakei und Nordmazedonien verzeichneten steigende Fallzahlen.
In der Türkei gab es 2019 wieder einen Anstieg der Insolvenzzahlen auf insgesamt 14.050 Fälle (plus 3,4%). Auch in den USA nahm die Zahl der Unternehmensinsolvenzen zu (plus 2,4%). Die 38.944 Fälle im Jahr 2019 waren der höchste Jahreswert seit 2013.