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Reinhard Krémer 06.04.2018

Die Spezialisten für den besonderen Einsatz

Konzeptmakler sind Experten für komplexe Risiken und Sonderfälle. Großer Auftritt am ÖVM-Forum in Linz.

••• Von Reinhard Krémer

Konzeptmakler sind hierzulande noch nicht sehr bekannt. Österreichs größte Konzeptmakler präsentieren sich erstmals am 12. April auf dem ÖVM-Forum 2018 im Design-Center Linz.

Konzeptmakler agieren meist ohne das breite Licht der Öffentlichkeit. Sie sind Versicherungsmakler, die für komplexe Risiken und versicherungstechnische Sonderfälle Deckungskonzepte entwickeln und diese dann über Berufskollegen und Maklervereinigungen vertreiben. Und diese Nischenprodukte boomen, sagen die Branchenexperten vom Österreichischen Versicherungsmaklerring (ÖVM) einhellig.

Kunstbegriff seit den 80ern

Der Begriff „Konzeptmakler” ist eigentlich ein Kunstbegriff, aber schon seit den 1980er-Jahren in Verwendung, klärt der Chef der Österreichischen Versicherungsakademie (ÖVA), Gerhard Veits, auf. Damals kam der Trend über die Deckungskonzeptmesse (DKM) nach Österreich.

Oftmals geht es dabei um Sonderrisiken, die von herkömmlichen Versicherungen nicht abgedeckt werden und daher spezielle Vereinbarungen benötigen. Zumeist sind diese exklusiv. Kann der Konzeptmakler seine Produktentwicklung über Branchenkollegen verkaufen, partizipiert er bei der Provision mit.
In Österreich gibt es etwa 15 bis 20 relevante Konzeptmakler, die ihren Kunden und Branchenkollegen neben den Standardversicherungen Produkte für besondere Risikogebiete anbieten.

Konzepte für Freiberufler …

Das Spektrum ist hier breit und reicht von speziellen technischen Versicherungen über Transportversicherungen bis zu Kunst- oder Veranstaltungshaftpflichtversicherungen, von Pflegeversicherungen für Freiberufler und Unfallversicherungen für Profisportler über Cybercrime-Konzepte bis zu Haftpflicht-Versicherungen für Führungskräfte (Directors & Officers). Es gibt praktisch für jede Nische ein eigenes Deckungskonzept, sagt Veits.

… von Spezialisten entwickelt

Hauptgrund für die große Nachfrage nach spezieller Risikoabdeckung sind zumeist Fragestellungen, die von herkömmlichen bzw. Standardversicherungen nicht beantwortet oder bedient werden können. Dann treten Spezialisten auf den Plan und entwickeln gemeinsam mit den Versicherungen spezielle Deckungskonzepte, die in Folge auch exklusiv vertrieben werden können.

„Für alles, was nicht Tagesgeschäft ist, sind Konzeptmakler da. Eine Yachtversicherung oder eine Jagdversicherung verkauft man ja nicht alle Tage”, erläutert Veits.

Was besonders gefragt ist

„Die größte Nachfrage verzeichnen derzeit Datenschutz- und technische Versicherungen sowie spezielle Haftpflichtkonzepte; trotzdem kann man hier nicht von einem Massengeschäft sprechen”, ergänzt der Leiter der Österreichischen Versicherungsakademie.

Der große Vorteil von solchen Spezialkonzepten ist, dass der Makler nicht alles neu erfinden muss, wenn er spezifische Anfragen erhält. Für die Massensparten bedarf es keiner Spezialkonzepte, weil ja jeder gute Versicherungsmakler selbst Produktvergleiche anstellen und Deckungskonzepte erstellen kann.

Speziallösungen gefragt

Veits erwartet für die Zukunft eine verstärkte Nachfrage nach versicherungstechnischen Speziallösungen. Er ortet dadurch mehr Geschäft für Konzeptmakler und folgert daraus steigendes Cross-Selling-Potenzial für die gesamte Maklerschaft.

Die Scheu vor der Inanspruchnahme von Deckungskonzepten durch Kollegen wird parallel zu der sich abzeichnenden Entwicklung weiter sinken: „Wir erwarten eine Zunahme der Kooperationen zwischen Allroundlern und Konzeptmaklern – zum beiderseitigen Vorteil”, sagt Gerhard Veits, Chef der Österreichischen Versicherungs­akademie (ÖVA).

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