••• Von Katrin Grabner
WIEN. Unterschiedliche Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht und Lockdowns haben uns die vergangenen zwei Jahre vor einer Grippewelle bewahrt. Dieses Jahr sollen die Infektionszahlen wieder steigen, vielleicht sogar früher als erwartet. In Kombination mit gleichzeitig steigenden Coronazahlen wäre das eine zusätzliche Belastung für die sowieso schon überlasteten Ärzte und Spitäler und den angespannten Arbeitsmarkt.
Experten empfehlen Impfung
Dass die Grippewelle anrollt und heuer sogar früher zuschlagen könnte, zeigt Australien. Dort hat das Ende der Pandemiemaßnahmen dazu geführt, dass die Influenza-Saison schon im April startete – vergleichbar mit Oktober auf der Nordhalbkugel. „Üblicherweise kann man keine direkten Rückschlüsse von Australien auf Österreich ziehen”, betont Monika Redlberger-Fritz von der Virologie an der MedUni Wien. „Dennoch sehen wir, dass es durch die Hygienemaßnahmen beziehungsweise deren Ende zu Verschiebungen der „typischen” Influenza-Saison kommen kann. Das müssen wir auch in Österreich genau beobachten.” Redlberger-Fritz sowie Experten des Nationalen Impfgremiums und der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) raten dringend, sich gegen das Influenza-Virus impfen zu lassen. Am besten noch im Herbst.
Kinder als Treiber
Ganz besonders wichtig sei hier die Kinderimpfung, denn Kinder gelten als Treiber im Infektionsgeschehen. „Die Kinderimpfung ist ganz besonders wichtig”, erläutert Redlberger-Fritz. „Kinder gelten als Motor der Übertragung. Wenn die Verbreitung der Erkrankung unter den Kindern minimiert werden kann, werden auch viele Ältere indirekt geschützt.”
Modellrechnungen zeigen, dass eine Durchimpfungsrate von 20 % bei Schulkindern zu einem besseren Schutz der über 60-Jährigen führt als die Impfung von 90 % der Senioren. Impfen lassen sollten sich aber sowieso alle Bevölkerungsgruppen. Die ÖGP ruft außerdem dazu auf, zusätzlich den individuellen Impfstatus weiterer respiratorisch übertragbarer Infektionen checken zu lassen.