••• Von Martin Rümmele
WIEN. 75 Mio. € für Städte und Gemeinden, um niederschwellig die Impfbereitschaft der Bevölkerung zu erhöhen und weitere 3,5 Mio. € für eine vom Gesundheitsministerium gesteuerte Kampagne: Die Regierung greift angesichts einer möglichen Herbst- und Winterwelle tief in die Tasche. Angesichts der hohen Kosten der Pandemie – allein für Tests wurden mehr als 1,5 Mrd. € ausgegeben – und der gesamten Gesundheitsausgaben von fast 50 Mrd. € allerdings überschaubar. Wenn sich – und das erhofft sich Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) – dadurch auch möglichst viele Menschen eine Auffrischungsimpfung in Form einer vierten Dosis holen.
Im Mittelpunkt der Werbekampagne #GemeinsamGeimpft stehen Multiplikatoren, die über besondere Glaubwürdigkeit verfügen. Die Kampagne wird durch Beratung vor Ort bei niedergelassenen Ärzten und in den Apotheken ergänzt. Alle rund 6.000 Schulen Österreichs erhalten das Angebot eines Informationsabends. In den kommenden Wochen werden zudem 4,5 Mio. Erinnerungsschreiben an alle Menschen verschickt, deren letzte Impfung mindestens sechs Monate zurückliegt. Neben dem großen Thema Impfen wird auch die Beratung zu Covid-19-Medikamenten verstärkt, die seit einigen Monaten flächendeckend in Österreich verfügbar sind.
76% der Österreicher haben mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. 45 % sind laut einer Umfrage vom Mai zu einer Auffrischungsimpfung bereit. Rauch will mit der Informationskampagne „näher zu den Menschen. Die klassischen Kanäle ergänzen wir um direkte persönliche Beratung. Wir müssen direkt mit den Menschen ins Gespräch kommen und ihre Fragen individuell beantworten.” Man wolle nicht drüberfahren, sondern aufklären.
Fokus auf Basisnähe
Die neue Herbstkampagne stellt Multiplikatoren in den Mittelpunkt, unter anderem Ärzte, Apotheker, Lehrer, Führungskräfte aus verschiedensten Wirtschaftsbereichen sowie ehrenamtliche Helfer bei Feuerwehr und in Jugendgruppen. Sie arbeitet bewusst mit Personen, die diese Tätigkeit ausüben, und nicht mit Models.