••• Von Katrin Grabner
WIEN. Die Zahl der Blutplasmaspenden ist in Österreich weiterhin rückläufig – und das, obwohl 80% der Menschen in ihrem Leben mindestens ein Mal auf eine plasmabasierte Therapie angewiesen sind. „Die mangelnde Bereitschaft der Menschen, zu spenden, wirkt sich negativ auf die Versorgung aus”, warnte Christian Scherr, Vorsitzender der IG Plasma und Head of BioLife bei Takeda.
Drohende Unterversorgung
Blutplasmaspenden sind für das Gesundheitssystem genauso unverzichtbar wie Blutspenden und können nicht künstlich hergestellt werden. „Die Nachfrage nach lebensrettenden und lebensverändernden Plasmatherapien steigt stetig, während das Angebot begrenzt ist”, meinte dazu auch Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Die USA würden 70% des weltweiten Plasmas liefern – „ein Ungleichgewicht, das schnell zu Lieferkettenengpässen und einer Unterversorgung führen kann”.
Auch Österreich gehört zu den führenden Ländern weltweit, wenn es um die Gewinnung und Bereitstellung von Plasma geht. „Wien ist durch sein Know-how und die Infrastruktur am Standort zur Plasma-Welthauptstadt geworden”, betonte Scherr. Die Frage ist, wie lange das noch so bleibt.
Gratis Gesundheitschecks
Plasmaspenden ist bis zu 50 Mal im Jahr möglich. Spender und Spenderinnen profitieren dabei von regelmäßigen, kostenfreien Gesundheitschecks im Plasmazentrum. Abseits von einer umfassenden körperlichen Untersuchung (Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Hautuntersuchung, etc.) beinhalten diese auch umfassende Bluttests und die Analyse der Krankengeschichte. In einigen Fällen konnten so gesundheitliche Probleme frühzeitig erkannt und die Spendenden zur weiteren Abklärung an Fachärzte und -ärztinnen verwiesen werden, heißt es in einer Aussendung von BioLife.
Zusätzlich wird jede Plasmaspende auf Infektionskrankheiten wie HIV sowie Hepatitis B und C getestet. Die Plasmaspende ist ein etabliertes Verfahren und sorgt dafür, dass auch in Zukunft niemand auf eine Therapie verzichten muss, weil nicht genug Plasma zur Verfügung steht.