••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Mit dieser für einen Prototypen außergewöhnlich robusten Standzeit und vielversprechenden Testergebnissen gehen die Verbund-Techniker nun in die Analysephase.
Das Konstruktionsprinzip ist simpel und doch clever: Eine starre Propellerturbine mit direkt angekoppeltem Generator spart Platz und reduziert die technische Komplexität – und damit Fehlerquellen und Wartungsaufwand. Die modulare Konstruktion erleichtert den Einbau in bestehende und die optimierte Planung von neuen Wasserkraftanlagen.
Ökologische „Zuckerln”
Neben Kostenreduktion standen bei der StreamDiver-Entwicklung auch ökologische Verbesserungen im Fokus. Die Lager sind mit Flusswasser geschmiert, und somit wird die Kompaktturbine komplett ölfrei betrieben. Auf wartungsintensive Dichtungssysteme wird verzichtet, da der Turbinen-Generatorstrang vollständig mit Wasser gefüllt ist.
Aufgrund dieser Vorteile soll der StreamDiver die wirtschaftliche Stromerzeugung aus Wasserkraft auch an Standorten ermöglichen, wo nur geringe Fallhöhe und nutzbare Wassermenge zur Verfügung stehen. Mit Ende des Forschungsprojekts kann der StreamDiver bereits rd. 41.500 Betriebsstunden und eine Erzeugungsbilanz von rd. 12,3 Mio. Kilowattstunden aufweisen, was dem Jahresverbrauch von 3.500 (!) Haushalten entspricht.
Turbine mit sehr viel Potenzial
Mit Turbinen vom Format StreamDiver sollen in Zukunft niedrige Gefällestufen, Restwasser- und Wehrkraftwerke einen noch höheren Beitrag zur Stromerzeugung aus Wasserkraft leisten. Das Potenzial solcher Anlagen liegt nach vorsichtigen Schätzungen allein in Österreich bei mehreren Hundert Gigawattstunden und entspricht damit dem Strombedarf von mehr als 100.000 (!!) Haushalten.
Entwickelt wurde der neue Turbinentyp im Rahmen eines 1,2 Mio. € teuren Forschungs- und Entwicklungsprojekts durch Kössler, ein Tochterunternehmen des Technologiekonzerns Voith, gemeinsam mit Verbund, Wien Energie, EVN und Grenzkraftwerke. Unterstützt wurde das Projekt von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft.