••• Von Britta Biron
WIEN. „Im vergangenen Jahr wurden durch neue Betriebsansiedlungen rund 3.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und knapp 735 Millionen Euro investiert. Jede Investition am Standort schafft Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wohlstand. Deshalb ist aktive Standortpolitik für die Bundesregierung kein lästiges Pflichtprogramm, sondern eine Top-Priorität für die Zukunft unseres Landes”, kommentiert Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck die Erfolgsbilanz der Austrian Business Agency ABA.
Brexit sorgt für …
Deutschland war mit 108 Unternehmensansiedlungen auch 2018 die klare Nummer eins unter den Investorenländern. Die Schweiz überholte mit 36 Neuansiedlungen Italien (28). Ungebrochen hoch ist auch das Interesse aus den CEE/SEE-Ländern. Aus dieser Region kam rund ein Viertel der ABA-Ansiedlungen Die größte Gruppe sind hier Betriebe aus Ungarn (17), gefolgt von Slowenien (14). Gestiegen sind auch die Ansiedlungen spanischer Unternehmen.
… deutliches Plus
Mit 14 Unternehmen waren die Betriebszuzüge aus Großbritannien 2018 doppelt so hoch wie noch 2017.
„Entwicklungen wie der Brexit sind immer eine Chance, die wir aktiv nutzen wollen und daher haben wir uns entsprechend frühzeitig positioniert”, so Schramböck, die für die Zukunft mit noch mehr betrieblicher Zuwanderung von den britischen Inseln rechnet.
Neben attraktiven Rahmenbedingungen und einem wirtschaftsfreundlichen Klima sei besonders auch die Forschungsprämie von 14% ein wichtiges Asset. Von den neu angesiedelten Unternehmen betreiben 32 in Österreich Forschung und Entwicklung, so etwa der US-amerikanische Roboterhersteller Aeolus Robotics. In Zusammenarbeit mit der TU Wien entwickeln derzeit zehn Mitarbeiter die Sensorik für die Greifarme eines Haushaltsroboters.
„Spitzenforschung in Kernbereichen der Robotik, wie dem Greifen unbekannter Gegenstände, war ausschlaggebend für die F&E-Abteilung in Wien. Die gute Infrastruktur und die Attraktivität der Stadt Wien helfen uns, auch Experten außerhalb von Österreich für unser Team zu gewinnen”, erklärt David Fischinger, Manager of Research and Development bei Aeolus Robotics.
Mehr die Hälfte der von der ABA begleitenden Unternehmen (182) haben sich in Wien angesiedelt; seit 2002 erstmals wieder auf Platz zwei liegt Niederösterreich (32), gefolgt von Salzburg (30) und der Steiermark (29). Für einen Standort in Kärnten entschieden sich 22 Betriebe, für Tirol 18, für Vorarlberg 16, für Oberösterreich 15 und für das Burgenland fünf. Standorte in mehreren Bundesländern betreiben fünf der im Vorjahr zugewanderten ausländischen Firmen.
Nach Branchen liegen wie schon 2017 wieder Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) mit 56 der Neugründungen an der Spitze, gefolgt vom Sektor wirtschaftsnahe Dienstleistungen mit 55 Betriebsansiedlungen.
Hohe Ziele für 2019
2019 soll die Zahl der ausländischen Betriebe nochmals gesteigert werden und zwar um 25% auf 444; dafür soll die ABA künftig auch den Zuzug ausländischer Fachkräfte erleichtern.
Nach Meinung von ABA-Chef Rene Siegl könnte das ambitionierte Ziel aber zu schaffen sein: „Wir sind zuversichtlich. Erstmals liegt die Zahl der von uns betreuten Projekte bei über 1.000. Diese müssen jetzt nur mehr auf den Boden der Firmengründung gebracht werden.”
Dem höheren Arbeitsauswand entsprechend, wird – so die Bundesministerin – im ersten Halbjahr sowohl das Budget als auch das Personal der Ansiedlungsagentur aufgestockt werden.