INDUSTRIAL TECHNOLOGY
© ABB/A. Pattenden

Der zweiarmige ABB-Roboter YuMi soll die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine auf ein neues Niveau bringen.

02.10.2015

Robotermodell der Zukunft

Der ABB-Roboter YuMi, der eine neue Ära der Mensch-­Maschine-Kooperation einleitet, hatte gestern auf der „Schweissen” seinen ersten Auftritt in Österreich.

••• Von Britta Biron

LINZ. Auf der diesjährigen Hannover Messe war er eines der Highlights, vor wenigen Tagen feierte der ABB-Roboter YuMi auf der Fachmesse Schweissen seine Österreich-Premiere.

Die Besonderheit des Roboters liegt darin, dass er speziell für die enge Zusammenarbeit mit Menschen konzipiert wurde. Er besteht aus einem festen und zugleich leichten Magnesiumkorpus mit einem Kunststoffgehäuse und einer weichen Trägerpolsterung, um Stöße zu absorbieren.
YuMi verfügt über eine kompakte Bauweise mit menschlichen Abmessungen und Bewegungen, die dem menschlichen Kollegen ein ­sicheres Gefühl vermitteln.
Registriert der Roboter einen unerwarteten Kontakt, beispielsweise einen Zusammenstoß mit seinem menschlichen Kollegen, ist er in der Lage, innerhalb von Millisekunden seine Bewegung zu stoppen.

Hohe Sensibilität

Die Wiederaufnahme der Bewegung ist so leicht, wie das Drücken der Playtaste auf einer Fernbedienung. YuMi hat auch keine Quetschpunkte, sodass beim Schließen und Öffnen der Achsen keine berührungsempfindlichen Stellen zu Schaden kommen können.

Aufgrund dieses sicherheitsgerichteten Verhaltens erhielt YuMi heuer den angesehenen „Red Dot Best of Best – Design Award”.

Viele Einsatzmöglichkeiten

„YuMi ist das Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung und wird die Art und Weise der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter verändern”, ist Ulrich Spiesshofer, Vorsitzender der Konzernleitung von ABB, überzeugt.

Das Spezialgebiet von YuMi ist die Kleinteilemontage. Dafür ist er mit flexiblen Greifhänden, Teilezuführsystem und einem kamerabasierten Visionssystem zur Teile­erkennung ausgerüstet.

Zukunft der Automatisierung

Er kann etwa die Komponenten eines Mobiltelefons, Tablet-PCs oder Navigationsgeräts bearbeiten. Seine Feinmotorik ist so präzise, dass YuMi sogar einen Faden durch ein Nadelöhr ziehen könnte. In den Haute Couture-Ateliers wird der Roboter aber vermutlich so bald nicht zum Einsatz kommen, sein Revier ist die Industrie.

„Yumi wird uns zahllose neue Einsatzmöglichkeiten bieten, womit wir am Beginn einer sehr aufregenden neuen Phase der industriellen Automation stehen”, sagt Pekka Tiitinen, Leiter der Division Industrieautomation und Antriebe von ABB.
Punkten kann YuMi aber nicht nur mit seiner stark ausgeprägten Kollaborationsfähigkeit, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Denn laut einer Prognose von BCG Research kann der Einsatz fortschrittlicher Roboter die Produktivität in zahlreichen Industrien in den nächsten 10 Jahren um bis zu 30% steigern und die Lohnkosten um 18% senken.

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