WIEN. Bundesweit ging die reale Wirtschaftsleistung 2023 um 0,8% zurück. Besonders die industrieorientierten Bundesländer waren vom schwierigen Konjunkturumfeld benachteiligt. Die Sachgüterindustrie und der Bausektor verzeichneten ein reales Minus bei der Wertschöpfung in Folge der schwachen Nachfrage, unter anderem aufgrund der stark gestiegenen Zinsen und der globalen Krisen. Im Gegenwind der schwachen Industriekonjunktur trübte sich auch die Wirtschaftslage in der Transportwirtschaft und in einigen wirtschaftsnahen Dienstleistungen ein. Der Handel war im Vorjahr wiederum von der schwachen Konsumlaune betroffen, die in erster Linie unter der hohen Teuerung zu leiden hatte. Soweit die negativen Ergebnisse der UniCredit Bank Austria Volkswirtschaft Bundesländeranalyse 2023.
Was die erfreulichen betrifft, gab es auch positive Impulse für die Wirtschaft in den Regionen, die vor allem aus dem Tourismus, dem IT-Bereich und dem öffentlichen Sektor kamen. So stiegen die Nächtigungen im Gesamtjahr 2023 um 10,4% auf über 151 Mio.
Leichtes Plus im Osten
Vor diesem Hintergrund entwickelten sich die Bundesländer im Vorjahr unterschiedlich. „Die Bundesländer mit einem hohen Anteil des öffentlichen Sektors und des Tourismus an der regionalen Wirtschaftsleistung waren gegenüber den industrieorientierten Regionen generell im Vorteil”, erklärt Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria.
2023 verzeichneten die Bundeshauptstadt Wien und das Burgenland, deren regionale Wirtschaft einen hohen Anteil des öffentlichen Sektors aufweisen, das stärkste Wachstum aller Bundesländer. „Wien mit einem Plus von 0,3 Prozent und das Burgenland mit plus 0,1 Prozent waren die einzigen Bundesländer mit einem Wachstum im positiven Bereich”, sagt UniCredit Bank Austria-Ökonom Robert Schwarz.
Nach trübem 2023 …
Die westlichen Regionen Salzburg (–0,2%) und Tirol (–0,4% ) folgten auf den Plätzen drei und vier, wobei ihr hoher Tourismusanteil einen stärkeren Rückgang des Wachstums verhinderte.
Kärnten lag mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,7% im Bereich des bundesweiten Durchschnitts von Minus 0,8%. Deutlich schlechter schnitten die industrieorientierten Bundesländer ab: Oberösterreich verzeichnete ein Minus von 1,2%, Niederösterreich –1,5%, die Steiermark –1,6% und mit großem Abstand folgte Vorarlberg mit einem kräftigen Rückgang von 2,6%.
… wird es 2024 etwas sonniger
Nach dem Rückgang des BIP in Österreich um 0,8% gehen die UniCredit Bank Austria-Ökonomen von einer leichten Erholung und einem Wachstum von 0,3% für das Jahr 2024 aus. „Wir rechnen auch heuer wieder mit einem überdurchschnittlichen Wachstum für die Bundesländer mit hohem Anteil an Tourismus und öffentlichem Sektor an der regionalen Wirtschaftsleistung”, sagt Schwarz. In der zweiten Jahreshälfte sollte sich auch die Konjunktur in der Industrie und in der Bauwirtschaft wieder etwas aufhellen.
Insgesamt sollte damit 2024 kein Bundesland eine negative Wirtschaftsentwicklung zeigen, viel mehr als Stagnation wird sich nach der Erwartung der Ökonomen der UniCredit Bank Austria aber in keinem Bundesland ausgehen wobei Wien und das Burgenland wieder die Nase vorne haben sollten.
Verbesserte Laune
Ermutigende Ergebnisse ergab auch die monatliche Umfrage unter den österreichischen Einkaufsmanagern der verarbeitenden Industrie für den UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Mai: „Der Indikator stieg im Mai auf 46,3 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert seit fünfzehn Monaten”, so Bruckbauer. (hk)