WIEN. 80 Einreichungen verzeichnete der TÜV Austria Wissenschaftspreis im Jahr 2020 trotz coronabedingt schwierigen Voraussetzungen wie der Einschränkung des Studien- und Schulbetriebs und Auswirkungen auf die Arbeitswelt seit dem Lockdown Mitte März. Zum neunten Mal in Folge hat der TÜV Austria Absolventen von technisch-naturwissenschaftlichen Studien an Universitäten und Fachhochschulen, von HTLs und Unternehmen dazu eingeladen, Abschlussarbeiten und Projekte, die durch technische Innovationen und Kreativität glänzen, einzureichen. Das Ergebnis waren zahlreiche Bewerbungen mit einem inhaltlich breiten Bogen rund um die Themen Sicherheit, Technik, Qualität und Nachhaltigkeit.
Unter den Siegerprojekten kristallisierte sich ein Trend zur Forschung in den Bereichen Schienenverkehr und Robotik heraus. „Hervorragend, wie die Einreichungen und Siegerprojekte des TÜV Austria Wissenschaftspreises 2020 wissenschaftliche Forschung und Wirtschaft miteinander verzahnen“, kommentiert TÜV Austria CEO Stefan Haas die Entwicklung der Auszeichnung. „Wir sind als der einzige österreichische TÜV Wegbereiter in der digitalen Welt mit Plattformen zur integrierten Produkt- und Lösungsentwicklung“, erklärt Haas am Beispiel des Engagements der unabhängigen Unternehmensgruppe bei Industrie 4.0 oder der Safety & Security in der Mensch-Roboter-Kollaboration. „Wir halten Tablets und Smartphones nicht nur passiv in Händen, sondern bauen unsere digitalen Fähigkeiten konsequent immer weiter aus; schon heute nutzen wir KI und Machine Learning in der Erfassung und Interpretation von Prüfergebnissen – Entwicklungen, die unsere ambitionierte Next Generation in der TÜV Austria Group vorantreibt.“
Eisenbahnbrücken, Roboter-Greifarme und überschüssige Energie
Bei der Verleihung am Abend des 11.11. via Livestream wurden jene Einreichungen, die es zuvor auf die Shortlist geschafft haben, präsentiert und die Sieger in den drei Bewertungskategorien Uni/FH, HTL-Abschlussarbeiten und Unternehmen vor den virtuellen Vorhang geholt.
In der Kategorie „Universitäten/Fachhochschulen“ wurde Lara Bettinelli für ihre Diplomarbeit mit dem Titel „Einfluss des Triebwagens auf die dynamische Tragwerksantwort von einfeldrigen Eisenbahnbrücken bei Hochgeschwindigkeitsverkehr“, die sie an der TU Wien verfasste, mit dem TÜV Austria Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Im Rahmen der Arbeit analysierte Bettinelli mit einer numerischen Parameterstudie mechanische Zusammenhänge und erhob das Potenzial verschiedener Ansatzpunkte für weiterführende Forschungsprojekte.
Der TÜV Austria Wissenschaftspreis in der Kategorie „HTL Abschlussarbeiten“ ging an das Salzburger Maturantenteam Jakob Buchensteiner, Thomas Eibl, Sebastian Neuhofer und Moritz Taferner für die Entwicklung eines mobilen, gestengesteuerten Robotergreifsystems mit haptischem Feedback, das im Rahmen einer HTL-Abschlussarbeit an der HTBLuVA Salzburg entwickelt und beschrieben wurde.
Das Rennen in der Kategorie „Unternehmen“ machten in diesem Jahr die Wiener Linien mit ihrem Projekt zur Nutzung von überschüssiger Bremsenergie bei U-Bahn-Zügen. Dabei wird kinetische Energie, die üblicherweise im Bremswiderstand in Wärme umgewandelt wird, in das Wechselstromnetz rückgespeist und anschließend beispielsweise für die Energieversorgung in Stationen genützt. Zwei Anlagen wurden bereits auf dieses System umgerüstet, „erbremsen“ jährlich rund drei Gigawattstunden Strom und sparen damit rund 400 Tonnen CO2 ein.
Zwei weitere Siegerprojekte wurden aus den für den Wissenschaftspreis Nominierten via Online-Voting direkt vom Publikum gekürt. Diese gingen in der Kategorie „Universitäten/Fachhochschulen“ an Lisa Mitterhuber für ihre Dissertation an der Montanuniversität Leoben und in der Kategorie „HTL-Abschlussarbeiten“ an das Projekt von Vinzenz Geiger, Kilian Gross und Jakob Merz aus Bregenz. (pj)