••• Von Bernhard Katzinger
WIEN. Markantes Alleinstellungsmerkmal beim Einstieg in den Peugeot 308 GT ist die ungewohnte Anordnung von Lenkrad und (darüber liegendem) Armaturenträger. Obwohl sich diese auch nach ein paar Hundert Kilometern noch seltsam anfühlt, ist der 308er im Gegensatz zum Peugeot 208 auch für Menschen mit oder über 185 Zentimeter Körpergröße gemacht. Hier geht der Plan auf, dass die wichtigen Informationen im Augenwinkel erfasst werden, ohne den Blick von der Straße nehmen zu müssen.
Überhaupt sitzt alles und passt leidlich im sportlichen 308 GT. Dessen Einsortierung in die Produktpalette wirkt verquer: Kann es sein, dass dieser knackige 205 PS-Bolide nur die Nummer drei an sportlichen 308ern ist?
Agile Zukunftsmusik
Ja, so ist es, zumindest wenn man die Concept Cars des französischen Herstellers mit in den Vergleich aufnimmt. Klar, der GTi ist noch einen Zacken schärfer und lässt seine 270 PS auch mit der auffälligen Zwei-Farben-Lackierung ordentlich heraushängen. Ausgesprochen zeitgemäß thront über GT und GTi dann noch ein Benzinhybrid mit 500 PS und 780 Newtonmetern Drehmoment, der 308 R Hybrid.
Man stelle sich vor: Flüsterleise morgens um acht raus aus der Garage und sobald die Wohnstraße mit den noch seelenruhig schlummernden Kinderchen hinter einem liegt, lässt man den Löwen brüllen und den Kompakten in ein paar Wimpernschlägen von der Kreuzung weg auf Landstraßentempo kommen.
Zukunftsmusik! Bis es so weit ist, genießen wir im trotz all seiner Agilität grundsoliden, fast vernünftigen 308 GT eine angemessene, nicht übertriebene Sportlichkeit. Das kleine, unten abgeflachte Lenkrad liegt perfekt in der Hand und lädt zum Kurvenwedeln ein. Dabei macht das peugeot-typisch eher gutmütige Fahrwerk im Sport-Modus durchaus willig mit. Das knackige Schaltgetriebe tut ein Übriges dazu, und die Sportsitze mit den an Bischofsmützen erinnernden Kopfstützen liefern für freizeitsportliche Richtungswechsel jedenfalls ausreichend Seitenhalt.
Auch optisch schnell
Im Regelfall viel wichtiger als die harten Daten ist bei sportlichen Kompakten der äußerliche Eindruck. Hier punktet der Peugeot auf allen Linien – so sehr sogar, dass man in manchem Detail die Praktikabilität dem schönen Schein geopfert hat. Der Vollalu-Schaltknauf sieht zwar super aus, greift sich aber im Winter eiskalt an, und im Sommer wird er auf wienerisch brennheiß. Und auch die Kopfstützen sitzen mir irgendwie unangenehm im Genick und lassen sich gefühlsmäßig nicht hoch genug stellen.
Ansprechend und funktional hingegen sind die gegenläufigen Analogzeiger von Drehzahlmesser und Tacho; sie passen zum sportlichen Charakter ebenso wie das quicke Ansprechverhalten des 205 PS-Benziners und der bärige Motorsound.
Kompaktsportler
Ab 32.750 € steigt man in den Peugeot 308 GT ein. Wer einen Selbstzünder möchte, obwohl dieser mit Sicherheit nicht so gut zur Grandcharakteristik des Wagens passt, legt 35.250 € hin. Und hier ein Auszug aus der Aufpreisliste. Das fulminante Panorama-Glasdach, das uns im Testwagen begeisterte, kostet 678,40 € extra, für das feine Nappaleder innen addiert der Händler 1.696 € zur Gesamtrechnung. Alles in allem bekommt man mit dem Peugeot 308 GT einen ausreichend geräumigen, emotional ansprechenden Kompakten unter 35.000 €.