STUTTGART. Mercedes-Benz hat im dritten Quartal aufgrund von Lieferproblemen und härterem Wettbewerb deutlich weniger Gewinn eingefahren. Der bereinigte Betriebsgewinn sank von Juli bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 4,9 Milliarden Euro, wie der Autobauer mitteilte.
Im Hauptgeschäftsfeld Pkw sackte die Rendite wie von Analysten erwartet um rund zwei Prozentpunkte ab auf 12,4 Prozent. Die kleinere Sparte Vans verdiente hingegen weiter glänzend und steigerte die Marge auf 15 Prozent. Der Hersteller verwies auf das verhaltene Marktumfeld, intensiven Preiswettbewerb vor allem bei Elektroautos und den Absatzrückgang bei Pkw. Finanzchef Harald Wilhelm sprach von einem soliden Ergebnis, das die Widerstandsfähigkeit des Autobauers beweise.
Die Marke mit dem Stern lieferte im vergangenen Quartal mit 510.564 Fahrzeugen 3,7 Prozent weniger aus, im Jahresverlauf liegt der Absatz mit 1,53 Millionen Stück noch leicht über Vorjahr. Grund für den Absatzknick war ein Engpass von 48-Volt-Batterien, der die Produktion des Verbrennermodells GLC ausbremste und noch nicht behoben ist. Hier klemmte es beim größten Zulieferer Bosch, wie der Stiftungskonzern selbst eingeräumt hatte. Doch auch der Absatz der hochprofitablen Luxuslimousine S-Klasse war beeinträchtigt – unter anderem wegen des trüben wirtschaftlichen Umfeldes.
Der Umsatz schmolz von Juli bis September um 1,4 Prozent auf 37,2 Milliarden Euro ab. Unter dem Strich sank der Gewinn um sieben Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.
Mercedes-Chef Ola Källenius konnte seine Strategie, lieber die Preise auf hohem Niveau zu halten statt mit Rabatt mehr Autos in den Markt zu drücken, nicht durchhalten. „Die gute Preisgestaltung konnte leicht rückläufige Volumina und den veränderten Modellmix teilweise ausgleichen“, erklärte das Unternehmen. Es gebe einen intensiven Preiswettbewerb, vor allem bei Elektroautos. Dass mittlerweile auch die Nachfrage nach Luxuswaren unter der Wirtschaftsflaute und höheren Zinsen leidet, hatte zuletzt der Sportwagenbauer Porsche erklärt.
Auch Modellwechsel bei der E-Klasse und Wechselkurseffekte verhagelten die Bilanz von Mercedes. Gestiegene Zinsen und Kreditrisiken ließen den Gewinn der Finanzierungssparte Mobility um mehr als ein Drittel einbrechen. Die Van-Sparte war weiterhin der Gegenpol zum schwächeren Pkw-Geschäft – bei stabilem Absatz fuhr sie mit 743 Millionen Euro 36 Prozent mehr Gewinn ein.
Der Konzern bekräftigte das Jahresziel eines Umsatzes und Betriebsergebnisses auf Vorjahresniveau bei stagnierendem Pkw-Absatz und deutlich mehr Auslieferungen von Vans. Die Pkw-Rendite wird jetzt in der unteren Hälfte der Prognosespanne von zwölf bis 14 Prozent erwartet, die Rendite bei Vans soll am oberen Ende von 13 bis 15 Prozent rangieren.
MOBILITY BUSINESS