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© medianet/Katharina Schiffl

Redaktion 22.05.2020

kraftwerk: von einer Agentur zur Plattform

kraftwerk-Gründer Heimo Hammer im Interview über die Anforderungen an die Agentur der Zukunft.

••• Von Martina Berger und Dinko Fejzuli

Von einer Agentur hin zu einer Plattform – so lautet die Marschroute der Agentur kraftwerk, gegründet Anfang der 90er-Jahre von einigen Studenten mit dem Ziel, „die Welt zu verändern und neue Techniken mit neuer Kommunikation zu verbinden”, so die Eigendefinition der Truppe, der schon damals auch der heutige Geschäftsführer und Agentureigentümer Heimo Hammer angehörte.

Über Fullservice hinaus

Heute ist kraftwerk weit mehr als eine reine Fullservice-Agentur und vereint unter einem Dach die vier Felder Kommunikation, Innovation, Beratung und Performance. Thematisch gliedert sich das Spektrum in insgesamt zwölf Branchen, in denen man Kunden mit der eigenen Kompetenz zur Seite steht. Sie reichen von Finanzen, Logistik und Verkehr/Energie, Medien und Plattformen, Marken, über Tourismus, Industrie, Retail, öffentliche Hand bzw. Non-Profit, bis hin zu Interessensvertretungen, Start-ups und Sport & Wetten.

Und genau in dieser breiten Aufstellung sieht Hammer auch die Absicherung einer erfolgreichen Zukunft seiner Agentur, denn gerade jetzt würden Kunden eigene Inhouse-Agenturen gründen, Etats würden aufgeteilt und damit immer kleinteiliger, während mit „IT-Buden” und klassischen Beratungsunternehmen immer mehr Player auf den Markt drängen würden und nun Konkurrenten seien.
Gleichzeitig würden Agentur klassischen Zuschnitts „zunehmend verlieren”, auch weil man in der Branche für immer mehr Arbeit immer weniger verdienen würde. Und deckt man dann auch noch die nun sehr unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden nur zum Teil ab, hat man von vornherein schlechte Karten.
kraftwerk macht mit seiner Philosophie genau das Gegenteil. Mit den vorhin genannten Feldern Kommunikation, Innovation, Beratung und Performance könne man nicht nur Werbung, sondern „das komplette State of the Art-Paket” anbieten, so Hammer im Gespräch mit medianet.

Digitalisierung beschleunigen

Diese breite Aufstellung hilft auch dabei, neue Bedürfnisse von Kunden abdecken zu können. So begleitet man den Kunden Metro, der nun auch an Privatpersonen verkauft, den Online-Handel ankurbelt und auch liefert, bei seinen neuen Aktivitäten, denn Metro musste zum Thema ‚Digitale Strategie' eben nicht zu einer anderen Agentur gehen, sondern auch dies wurde von kraftwerk übernommen.

So negativ die Auswirkungen des Coronavirus auf viele Lebensbereiche waren, so sehr haben genau diese Auswirkungen die Digitalisierung auch bei vielen kraftwerk-Kunden enorm beschleunigt: „Etwas, was wir vielen Kunden seit Jahren geraten hatten, wird binnen kurzer Zeit möglich”, so Hammer.
Digital rücke nun mehr in den Vordergrund, auch weil nun anders kommuniziert werde, nämlich weg vom zyklischen Kampagnen-Rhythmus hin zu permanenten, digital getriebenen 360-Grad Kommunikation.
Entsprechend der verfügbaren Expertise kann man sich bei kraftwerk auch nicht über mangelnde Aufträge beklagen.

Corona tat keinen Abbruch

Die Befürchtung, Corona könnte das Geschäft und die Ausschreibungen zum Erliegen bringen, hat sich für kraftwerk nicht bewahrheitet. Allein im März und April bestritt man sechs Pitches, drei allerdings dann doch über Video, was dem Erfolg aber keinen Abbruch tat. Allein in 2019 wurde die Agentur zu 153 Neukunden-Pitches eingeladen, 28 davon hat man auch tatsächlich angenommen.

Um diese Taktzahl auch permanent halten zu können, bedarf es auch einer geeigneten Mann- und Frauenschaft, die den Bedarf der Kunden tatsächlich auch abdecken kann.
Hier setzt Hammer auf permanente Weiterbildung des eigenen Teams, kraftwerk Academy genannt. Dazu erhalten die Mitarbeiter pro Halbjahr eine Woche frei, um sich neue Kompetenzen aneignen zu können, sie besuchen internationale Konferenzen, und die Agentur stellt auch pro Mitarbeiter ein jährliches Ausbildungsbudget von 2.500 € jedem Einzelnen zur Verfügung.
Und getreu den Motto, die Veränderung sei die einzige Konstante, beschreitet kraftwerk auch hier neue Wege: Man beteiligt sich nicht nur an über 23 Start-ups, um neue Zukunfts-Perspektiven in die Agentur zu holen, man gründet mit dem hochkarätig besetzten Fast Forward Forum gleich einen eigenen Thinktank, der sich mit der Entwicklung unserer Gesellschaft, der Wirtschaft und selbstverständlich der Kommunikation beschäftigt.
All das soll dazu dienen, sich selbst weiter für Neues zu öffnen, denn man entwickle sich nur dann weiter und kann nur so den neu entstandenen Bedarf der Kunden decken, wenn man die eigenen Grenzen permanent erweitere, so Hammer abschließend.

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