Wien. Mit einigen falschen Vorstellungen in Bezug auf berufs-tätige junge Frauen räumt eine neue Umfrage der Berater von PwC auf. Entgegen der landläufigen Meinung, dass etwa die Vereinbarkeit von Beruf und Familie Kriterium Nummer eins in der weiblichen Jobwahl ist, sind es ganz andere Erwartungen, die die weiblichen Millennials (auch: Generation Y) an ihre berufliche Zukunft und insbesondere an die Arbeitgeber stellen: Gute Karrierechancen etwa werden als wichtigstes Attribut attraktiver Arbeitgeber gesehen. 49% der – in der aktuellen Studie befragten – weiblichen Millennials glauben zudem – zumindest zu Beginn ihrer Karriere –, dass sie bei ihrem jeweiligen Arbeitgeber ganz an die Spitze kommen können. 86% der weiblichen Millennials, die in einer Beziehung leben, sind Teil eines sogenannten Dual Career Couple (eines Paares, in dem beide Partner karriereorientiert sind), und 66% verdienen gleich viel oder mehr als ihre Partner. Fast die Hälfte findet allerdings, dass sich Arbeitgeber bei internen Beförderungen zu sehr auf männliche Mitarbeiter konzentrieren – und 71% sind der Ansicht, dass nicht gleiche Chancen für alle bestehen.
Mehr Selbstvertrauen
PwC hat die Studie („The female millennial: A new era of talent”) unter 8.756 Frauen, geboren zwischen 1980 und 1995, aus 75 Ländern durchgeführt, auch in Österreich. Thema der Umfrage war ihre Einstellung zu Arbeitswelt und Karriere. Ein Fazit der Studie: Frauen dieser Generation sind durch mehr berufliches Selbstvertrauen und Ehrgeiz gekennzeichnet als jene früherer Generationen. Das größte Selbstvertrauen haben übrigens weibliche Millennials in Brasilien (76%), Indien (76%) und Portugal (68%), während jene in Japan (11%), Kasachstan (18%) und Deutschland (19%) über das geringste Selbstvertrauen verfügen. Die stärkste Bevorzugung von Männern orten weibliche Millennials in Spanien (60%), Frankreich (58%) und Irland (56%), während jene in Malaysia (16%) und auf den Philippinen (11%) in Sachen Gleichberechtigung wesentlich optimistischer sind.
„Eine andere Einstellung”
Liz Hull, Human Capital Leader PwC Österreich: „Unsere Analysen zeigen, dass weibliche Millennials tatsächlich eine ganz neue Generation weiblicher Mitarbeiter darstellen. Weibliche Millennials sind besser ausgebildet und treten in größerer Zahl ins Berufsleben ein als Frauen früherer Generationen. Doch das ist nicht das Einzige, das sich verändert hat. Sie haben auch eine ganz andere Einstellung zu ihrer Karriere.”
Wunsch „Auslandsjob”
Weitere Erkenntnisse: Weibliche Millennials erwarten unmittelbares und zukunftsorientiertes Feedback von hoher Qualität – und zwar im persönlichen Gespräch. Auch der Wunsch von Frauen, internationale Berufserfahrung zu sammeln, war noch nie so groß wie heute (71%); dennoch entfallen derzeit nur 20% der Secondments ins Ausland auf Frauen. Sie arbeiten am wenigsten gern in den Branchen Finanzdienstleistungen, Verteidigung sowie Öl & Gas, und zwar allein wegen Image und Ruf dieser Branchen. Zum dritten Mal hat PwC auch den Women in Work Index herausgegeben; in diesem Index werden die 27 OECD-Staaten nach fünf Kennzahlen für die wirtschaftliche Emanzipation von Frauen gereiht. Diese Studie gibt es hier zum Download: www.pwc.co.uk/the-economy/publications/women-in-work-index.jhtml (sb)