REAL:ESTATE
06.03.2015

Baukultur: Ansprüche an „Unternehmen auf Zeit”

IG Lebenszyklus Ab Herbst 2015 wird das „Leistungsbild Kaufmännische Bauherrenvertretung” initiiert

Sprecher Friedl präsentiert Fachleitfaden, Best Practice-Standards zur Umsetzung komplexer Projekte.

Wien. Kaufmännische Effizienz und ein hoher Anspruch an die Projektkultur schließen einander nicht aus. Im Gegenteil: Möglich wird beides nur durch das jeweils andere. Das ist das Credo der 2012 gegründeten IG Lebenszyklus Hochbau. Denn das vorherrschende systembedingte Gegeneinander im Bauwesen verursache nicht nur Qualitäts- und Baumängel, sondern auch wirtschaftliche Ineffizienz.

Partnerschaftlich agieren

„Wenn wir effizienter werden wollen, brauchen wir eine neue Projektkultur, die auf gegenseitigem Vertrauen aller Projektpartner beruht. Es zahlt sich aus, partnerschaftlich miteinander umzugehen”, zeigt sich Karl Friedl, Sprecher der IG Lebenszyklus Hochbau, bei der Präsentation des Jahresprogramms des 60 Unternehmen starken Vereins, überzeugt. Die Arbeitsergebnisse 2015 sollen Bauherren weitere Instrumente in die Hand geben, um optimale Rahmenbedingungen für ihre Projekte zu schaffen.

Kaufmännische Kompetenz

Ab Herbst 2015 dient das „Leistungsbild Kaufmännische Bauherrenvertretung” als Fachleitfaden und Best-Practice-Standard zur erfolgreichen Umsetzung komplexer Bauprojekte. Unter der Leitung des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG werden die „Werkzeuge” und Methoden der kaufmännischen begleitenden Kontrolle weiterentwickelt.Initiator Erich Thewanger, Partner bei KPMG: „Der Erfolg komplexer Bauprojekte wird auf technischer, rechtlicher und kommerzieller Ebene bestimmt. Ein Bauprojekt kann aus Sicht des Bauherrn auch als ‚Unternehmen auf Zeit', also als kommerzielles Projekt, betrachtet werden. Das schließt auch einen hohen Anspruch an die Projektkultur unbedingt mit ein.”

Grundlagen Projektkultur

Die für eine entsprechende Projektkultur notwendigen Grundlagen werden im Rahmen der Arbeitsgruppe „Projektkultur” entwickelt, die von Wolfgang Kradischnig von DELTA geleitet wird.Die Verbindung mit theoretischen Modellen, welche diese Faktoren erklären, soll schließlich dazu führen, Werkzeuge und Empfehlungen für eine gelungene Projektkultur zu initiieren und aufrechtzuerhalten.

Zwischenmenschliches

„Technische, rechtliche und kommerzielle ‚hard facts' sind für das Gelingen eines Bauprojekts von großer Bedeutung. Ergänzend dazu tragen die zwischenmenschlichen Faktoren wesentlich zum späteren Projekterfolg bei. Dies findet in der derzeitigen Praxis noch viel zu wenig Beachtung und soll hier berücksichtigt werden”, begründet Kradischnig die Zielsetzung der Arbeitsgruppe. Ein weiterer wichtiger Aspekt beziehe sich auf den Inbetriebnahme- und Übergangsprozess im erweiterten Sinne.

„Inbetriebnahmemanager”

Diese von Margot Grim, e7, geleitete Arbeitsgruppe diskutiert, welche Vorleistungen notwendig sind, um bei der Inbetriebnahme gewährleisten zu können, dass alle Anlagen und Gewerke bereits optimiert eingestellt sind und effizient laufen. „Als Ergebnis erwarten wir uns die Konkretisierung und Definition des Leistungsbilds eines ‚Inbetriebnahmemanagers', der im Idealfall den gesamten Projektentwicklungsprozess begleitet und darauf achtet, dass die nötigen Unterlagen für eine optimierte Inbetriebnahme überhaupt vorliegen.” (fh)

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