••• Von Paul Christian Jezek
Ja, das waren noch Zeiten. Im Jahr der Gründung 1951 arbeiteten 24 Angestellte für die Buwog, und der Wohnungsbestand umfasste knapp über 200 Bestandseinheiten.
Heute lautet die erste Zahl „mehr als 700” (genau: 718 Mitarbeiter) und die zweite „knapp 50.000” (genau: 49.597 Bestandseinheiten). Und das Top-Management in Gestalt der beiden Vorstände Daniel Riedl (CEO) und Andreas Segal (CFO) kann vom „besten Jahr der Unternehmensgeschichte” berichten.
Was die Bilanz hergibt
Und das mit gutem Recht: Die Buwog hat das Geschäftsjahr 2016/17 sehr erfolgreich abgeschlossen und damit das bisherige Rekordgeschäftsjahr 2015/16 noch übertroffen. „Die operativen Erträge aus der Bewirtschaftung unseres Bestandsportfolios trugen dazu ebenso bei wie der Bereich Property Sales mit dem margenstarken Einzelwohnungsverkauf in Österreich sowie die deutliche Intensivierung des Geschäftsbereichs Property Development, dem Neubau von Miet- und Eigentumswohnungen”, sagt CEO Daniel Riedl.
Mit einem Recurring FFO* von 117,2 Mio. € wurde die ursprüngliche Guidance von 108 Mio. ebenso wie die aktualisierte Prognose von 113 Mio. € übertroffen und konnte damit um 4,4% im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Der EPRA-NAV** je Aktie verbesserte sich ebenfalls deutlich und lag zum Berichtsstichtag am 30. April 2017 mit 23,90 € um 18,5% höher als ein Jahr zuvor (20,18 €). „Unsere Strategie hat in den letzten zwölf Monaten einen starken Support durch die internationalen Investoren bekommen”, hat Andreas Segal eine Erklärung für die Tatsache, dass das Konzernergebnis signifikant auf die Rekordhöhe von 366,7 Mio. € (+52,8%) gesteigert werden konnte und neben dem Wachstum im operativen Bereich auch den vom externen Gutachter CBRE ermittelten starken Wertzuwachs im Rahmen der Neubewertung des Immobilienvermögens widerspiegelt.
Im Vergleich zu reinen Immobilienbestandsfirmen kombiniert das Buwog-Geschäftsmodell das stetige Geschäft des Asset Managements mit der hohen Profitabilität aus dem Property Development. Dieses wiederum zieht hohen Nutzen aus der Finanzierungsstärke des Asset Managements bei gleichzeitiger Minimimierung des typischen Exit-Risikos eines reinen Projektentwicklers, da die fertiggestellten, zum Verkauf bestimmten Objekte auch jederzeit in den eigenen Bestand übernommen werden können.
Segal: „Wir sind ein Kapitalmarktprodukt mit einem ganz spezifischen Risk-Return-Profil. Das lässt sich kurz- und mittelfristig nicht kopieren. Wir haben eine höhere Rendite als ein typischer Bestandshalter bei gleich-zeitig geringerem Risiko als ein reiner Entwickler. Die Teilkom-ponenten unseres Geschäftsmodells führen in ihrer Produktpositionierung in ein Marktsegment, das Investoren als ,core plus' bezeichnen – also eine stabile Rendite mit Extrabonus.”
Die operativen Hausaufgaben
Auch in Zukunft plant die Buwog, ihr Wohnungsneubaugeschäft in den drei größten deutschsprachigen Städten Berlin, Hamburg und Wien weiter auszubauen und neben dem Bau von Eigentumswohnungen zum Verkauf auch den Bau von Mietwohnungen in den eigenen Bestand zu intensivieren und so organisches Wachstum und die Steigerung der Portfolioqualität durch Neubau zu generieren. Nach den Kaufvertragsabschlüssen für sechs neue Grundstücke will das Unternehmen die bestehende Pipeline von rund 3.700 Einheiten für den Bau in den Bestand durch weitere Grundstücksakquisitionen auf 5.500 Einheiten ausbauen und diese innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre fertigstellen.
Riedl und Segal gehen auch für das Geschäftsjahr 2017/18 von einem weiterhin insgesamt positiven Marktumfeld aus und prognostizieren einen Recurring FFO von mindestens 125 Mio. €.