WR. NEUDORF. Für Architekt Georg Soyka ist die multifunktionale Nutzung von Gebäuden etwas Wünschenswertes: „Städte leben dadurch, dass sich Tag und Nacht etwas abspielt. Dies wirkt sich darüber hinaus positiv auf das Sicherheitsgefühl der Bewohner aus. Auch die Politik greift dieses Thema schon auf und schreibt etwa hybride Sockelzonen vor.”
Jedoch stimmen die gesetzlichen Rahmenbedingungen vielfach noch nicht, um dieses Thema umzusetzen; da seien andere Länder schon um einiges weiter. Dennoch werden schon Vorschläge wie Hoch- statt Tiefgaragen – in Hinblick auf mögliche Nachnutzungen – verfolgt.
Auch für Arnold Vielgut (Vasko + Partner Ingenieure ZT) ist Flexibilität ein zentrales Thema in der Planung; er stellt jedoch kritisch fest, dass zu viel Flexibilität auch der Architektur schaden könne. Zudem würde die in Österreich herrschende Überregulierung Planungen nicht gerade erleichtern.
Einigkeit herrscht darüber, dass etwa Gründerzeithäuser ein sehr positives Beispiel für die multifunktionale Nutzung darstellen – hohe Raumhöhen erlauben vieles, so funktioniert die Nutzung als Wohnung, Büro oder Ordination auch heute noch.
Shared Economy
Für Andreas Holler von der Buwog Group bedeutet Multifunktionalität vor allem die Überlegung, welche Allgemeinräume im modernen Wohnbau multifunktional für die Bewohnern nutzbar gemacht werden. In der großen Dimension sieht er wiederum die Kombination von Nutzungen, wie etwa Hypermarkt und Volksschule, oder Shoppingcenter in Kombination mit Wohnen (aktuelles Beispiel: die Wohnbebauung des Auhofcenters).
Auch für Andreas Ridder von CBRE ist die Shared Economy ein Megatrend: „Wo Flächen teuer sind, werden Immobilien mehrfach genutzt: tagsüber als Büro und am Abend als Restaurant. Dieses Beispiel findet sich etwa in San Francisco. In Österreich wird’s vermutlich noch etwas länger dauern.”
Und: Je teurer die Gegend, desto eher ist – aus Developer-Sicht – ein Abriss und danach eine Neubebauung wahrscheinlicht. (pj)