WIEN. Seit nunmehr 34 Jahren und im Zwei-Jahres-Rhythmus publiziert Standort + Markt seine Shopping Center-Dokumentation. War die letzte Ausgabe eine „exakte Abbildung der Shopping Center-Szene vor der Corona-krise”, wie es in deren Einleitung hieß, zieht die nun vorliegende Ausgabe 2021/22 einen Vergleich – und offenbart recht deutlich, welche gravierenden Auswirkungen die Pandemie auf Österreichs Shopping Malls und Fachmarktzentren hatte.
Die wichtigsten Zahlen: Für 2021 liegt die Umsatzschätzung von Standort + Markt bei 12,35 Mrd. €, flächenbereinigt, also nur bezogen auf jene Zentren, welche in den Vergleichsjahren das gesamte Jahr – wenn auch pandemiebedingt eingeschränkt – umsatzwirksam waren, bedeutet dies ein Minus von rund neun Prozent oder 1,25 Mrd. € gegenüber 2019 für die Händler, Gastronomen und sonstigen Gewerbetreibenden in den Einkaufszentren. Der Frequenzrückgang wird anhand der erhobenen Daten auf 18,4% geschätzt, der Leerflächenrückgang bleibt mit 4,2% indes überraschend stabil.
Fluktuation stabil
Zugrunde gegangen ist an der Pandemie kein Einkaufszentrum, „gravierende Auswirkungen” sind Studienautor Roman Schwarzenecker, Gesellschafter und Prokurist bei Standort + Markt, zufolge ausgeblieben – zum einen dank der staatlichen Hilfen für die Händler, zum anderen aufgrund der langfristigen Mietverträge. Entsprechend ist auch die Fluktuationsrate stabil geblieben und liegt für Shopping Malls bei 14,1% und für Fachmarkzentren bei 9,1%.
In puncto Frequenzen nähere man sich den Betreibern zufolge zwar „den Werten von 2019” an, man liege dereinst aber „noch leicht darunter”, so Schwarzenecker.
Für Hannes Lindner, Geschäftsführender Gesellschafter bei Standort + Markt, befinden sich die Malls „in einer Zwangslage”: Dazu „verdammt, sich weiterzuentwickeln”, wagten sie den Vorwärtsgang, indem sie „ihre Freizeit- und Gastroflächen auf Hochglanz polieren”. Gerade bei ersteren – „in Sachen Rentabilität mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wirklich der Bringer” – bleibe aber die Frage offen, ob die Investitionen „gerechtfertigt” seien: „Wenn durch die Freizeitflächen die Frequenz erhöht wird, heißt das noch lange nicht, dass etwa das Modegeschäft davon profitiert.”
FMZ: „Des Investors Liebling”
Umgekehrt seien die Fachmarktzentren oder Retail Parks „des Investors Liebling”, weil die dort vertretenen Betriebstypen „preisaggressiver sind und vom E-Commerce nicht so stark ersetzt werden können” – und umgekehrt auch vonseiten der Mieter sehr gefragt seien.
Der am häufigsten in den Einkaufszentren – sowohl Malls als auch Fachmarkzentren – vertretene Händler ist übrigens der Drogeriefachhandels-Marktführer dm; das Ranking der größten Malls führt wie eh und je die Shopping City Süd in Vösendorf vor dem Wiener Donau Zentrum an; auf den Plätzen folgen die PlusCity in Pasching, ShoppingCity Seiersberg und das Gerasdorfer Shopping-Resort G3. Die größten Retail Parks sind der Gewerbepark Stadlau (Wien), die Arena Fohnsdorf und das GEZ West in Gleisdorf. (haf)