RETAIL
petra stix 24.02.2015

Cyberport eröffnet den zweiten Store in Wien

Multi Channel-Strategie Immer mehr Online-Händler erkennen die Vorzüge des stationären Handels

Stationäre Offensive: Cyberport eröffnet nach dem Store im Westbahnhof nun im Citygate.

Wien. Der erfolgsverwöhnte Online-Händler Cyberport, der zu den drei größten deutschen Multichannel-Händlern im Elektronikbereich zählt, sah sich nach Jahren des stetigen Wachstums im zweistelligen Bereich 2013 plötzlich mit einer Stagnation der Wachstumsraten konfrontiert. Neue Geschäftsmodelle waren gefragt, um wieder an die Erfolge der Vorjahre anknüpfen zu können. Prozesse wurden optimiert, die IT und Logistik modernisiert und das Multichannel- und Service-Konzept weiter ausgebaut. Und es hat funktioniert: 2014 stiegen die Umsatzzahlen um fast 11 Prozent auf 605 Mio. €.

„Wir betrachten Dienstleistung und Service als wesentliche Schlüssel zum Erfolg”, erklärt Cyberport-Geschäftsführer Jeremy Glück im medianet-Interview. Das Service-Angebot für Online-Kunden reicht hier von der Live-Beratung im Chat bis hin zum Same-Day-Delivery- und Same-Day-Pickup-Service. „Unser Ziel war, die Vorteile des stationären Kaufs auch beim Onlinekauf anbieten zu können”, erklärt Glück die Idee dahinter. Im Store wiederum werden den Kunden dank der sogenannten virtuellen Warentischverlängerung die Vorteile des Online-Shoppings mitangeboten. Gemeint sind damit Beratungsterminals, an denen die Kunden gleich vor Ort das gesamte Onlinesortiment von Cyberport durchstöbern können. „Der Kunde soll selbst entscheiden können, wie er einkauft, egal ob via Internet, App, Mobilgerät oder ganz klassisch im Shop. Wir bieten ihm alle Möglichkeiten, um zu uns zu finden”, erklärt Glück die Vorteile des Multichanneling-Konzepts. Nachdem die Produktzyklen immer kürzer werden, sei es laut Glück eine der größten Herausforderungen der Zukunft, den Kunden die Vorzüge der neuen Features verständlich zu machen und den Bedarf zu wecken.

Cyberport in Österreich

Kommenden Donnerstag eröffnet Cyberport seinen zweiten Shop im neu eröffneten Citygate in Wien 21. 3.500 der insgesamt 40.000 Produkte des Vollsortimenters sollen vor Ort lagernd sein. Bei der Sortimentsauswahl konzentriere man sich in erster Linie auf die Top-Seller und die bestbewertetsten Produkte, erklärt Einkaufsleiter Österreich, Gerhard Poppenberger. Alles andere könne bestellt werden und, falls gewünscht, auch innerhalb von 30 Minuten im Laden sein.„Die Stores präsentieren die Marke Cyberport und sind ein Fenster für den Onlineshop”, sagt Jeremy Glück. „Über die Stores erreichen wir Kunden, die beratungssuchend und noch unentschlossen sind, bzw. bereits eine Vorauswahl passender Geräte getroffen haben und eine persönliche Hilfestellung bei der Entscheidung benötigen. Technik wird immer mehr zum Lifestyleobjekt, das heißt, es besteht bei vielen Kunden ein großes Bedürfnis, die Geräte vorher anzufassen, auszuprobieren oder auch die Farbe des Produktes live zu sehen.” Der erste Cyberport Shop in Österreich wurde 2011 am Wiener Westbahnhof eröffnet und ist, laut Glück, neben Berlin der umsatzstärkste der 15 Geschäfte. „Die gute Annahme des Konzepts von Cyberport in Österreich zeigte das große Potenzial für einen zweiten Store in Wien”, so Glück dazu.Die Lücke, die DiTech in Österreich hinterlassen hat, wolle man jedoch nicht schließen, zumindest nicht in der Form, wie es DiTech gemacht hat. „Wir haben in 16 Jahren 15 Stores eröffnet. Natürlich werden wir weiter expandieren, aber nur dann, wenn es auch wirklich Sinn macht. Dort, wo ein Bedarf besteht, werden wir weitere Stores eröffnen”, sagt Glück über die Expansionspläne des Elektronik-Händlers. Auch in Österreich sollen weitere Filialen folgen. Linz, Salzburg und Innsbruck habe man derzeit im Visier.

Alternative zu Discountern

Im Unterschied zu den großen Discountern und Flächenmärkten wie Mediamarkt und Saturn setzen die Onliner auf ein vergleichsweise geringes Vor-Ort-Sortiment. Abgesehen von logistischen Gründen, spielten hier auch andere Überlegungen eine große Rolle. Laut einer Studie von Marketagent.com sei die persönliche Beratung den Öster-reichern beim Kauf von Elektronik- und Elektrogeräten am wichtigsten. Knapp die Hälfte der Befragten gab an, die Beratung durch den Verkauf im stationären Handel zu bevorzugen. „Wir möchten mit den Stores ein Zielpublikum ansprechen, das Wert auf ein einladendes, ansprechendes Ambiente legt. Es ist nicht notwendig, den gesamten Bauchladen an Waschmaschinen jeder Marke auszustellen. Die zusätzlichen Features der anderen können auch an einem Gerät gut erklärt werden”, so Glück dazu.

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL