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© APA/Herbert Neubauer

Entschlossen Ministerin Elisabeth Köstinger will beim Einweg-Plastiksackerl einen Schlussstrich ziehen. ÖVP und FPÖ wollen die Handelsketten zum Thema Plastik zum runden Tisch einladen.

Redaktion 07.12.2018

Dem Plastiksackerl droht rasches Aus

Die Einweg-Plastikeinkaufstasche wird per 2020 wohl Geschichte sein. Die PET-Flasche lebt indes weiter.

WIEN. Plastik wird heiß diskutiert, speziell Mikroplastik ist derzeit in aller Munde. Damit das nicht so bleibt, will die Regierung einige Maßnahmen zur Plastikreduktion auf Schiene bringen. Speziell das Plastiksackerl ist massiv ins Visier der Politik geraten: Ein komplettes Verbot von Plastiksackerln im Handel ab dem Jahr 2020 ist der Plan.

Betroffen wären somit alle Kunststofftragetaschen, mit Ausnahme jener, die biologisch vollständig abbaubar sind. Weiters ist ein Verbot der Beimengung von Mikroplastik in Kosmetik und Reinigungsmitteln vorgesehen. Mit dem Plastiksackerlverbot sollen 5.000 bis 7.000 t weggeworfene Kunststofftragetaschen jährlich vermieden werden. „Wir haben in den letzten Jahren große Fortschritte mit Vereinbarungen mit dem Handel erzielt. In vielen Lebensmittelketten werden schon jetzt gute Alternativen angeboten. Wir brauchen Einweg-Plastiksackerl einfach nicht mehr. Das Verbot wird hier einen klaren Schlussstrich setzen”, betont Umweltministerin Elisabeth Köstinger.

Eindämmung der Plastikflut

Der Handelsverband verweist in der Plastik-Diskussion auf die (bereits erfolgten) Initiativen der Händler in Sachen Vermeidung. So seien seit 2014 mehr als 112 Mio. Plastiksackerl in Österreich eingespart worden – ein Rückgang von 20%.

„Der Handel hat sich proaktiven Schritten zur Reduktion von Plastik bzw. des Tragetaschenaufkommens nie verschlossen. Wir haben dies durch eine freiwillige Vereinbarung und Kostenpflicht für Papier- und Kunststofftaschen vorgelebt. Der Lebensmittelhandel hat etwa alle Knotenbeutel vom Kassenbereich entfernt. Andere Branchen, etwa Apotheken, Würstelbuden oder Marktstände, haben sich hingegen leider nicht verpflichtet”, beurteilt Frank Hensel, Vizepräsident des Handelsverbandes, die Lage.
Tatsächlich hat insbesondere der LEH einige Ideen in Sachen Plastikvermeidung vorzuweisen, etwa das Papiersackerl bei Obst & Gemüse (Spar), Mehrweglösungen (ebenfalls bei O&G) oder der Verzicht aufs Einkaufsplastiksackerl – sogar bzw. im Speziellen bei Billa/Rewe.

Zankapfel PET-Flasche

Während in Sachen Sackerl nun die Zeichen auf deutliche Veränderung stehen, ist das bei den Getränkeflaschen anders: Das Thema Einweg- oder Mehrwegverpackungen wird hier immer wieder neuen Evaluierungen unterzogen.

Fachmeinungen über Ökobilanzen und CO2-Einsparungspotenzial variieren, je nach Interessenlage wird einmal das Mehrweg-, dann wieder das Einwegsystem präferiert. Der Handel fokussiert derzeit auf das Recycling von PET-Flaschen, wo das Praktische mit dem (leicht hatscherten) Ökologischen verbunden sei. (nov)

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