••• Von Christian Novacek
WIEN. Auswahl, Convenience und Preis – darauf lauten die Parameter für das erfolgreiche Online-usiness. Bis jetzt, denn sehr bald wird diese Dreieinigkeit mit neuen Erfolgskriterien erweitert: „Nachhaltigkeit und CO2-neutrale Zustellung spielen für unsere Kunden eine immer größere Rolle”, ist Unito-Chef Harald Gutschi überzeugt. Er schränkt ein: „Zahlen wollen sie extra nicht dafür, aber sie sehen es gerne. Daher geben wir die Kosten auch nicht an unsere Kunden weiter.”
Mithin garantiert die Unito-Gruppe bereits seit 1. Jänner 2021 für alle Bestellungen eine CO2-neutrale Zustellung – und strebt bis 2030 generelle Klimaneutralität an.
Die Post kann’s seit 2011
Kongenialer Partner für dieses Unterfangen war und ist die Österreichische Post AG. Deren Generaldirektor Georg Pölzl weist auf eine klimafreundliche Expertise über zehn Jahre hin: „Seit 2011 stellen wir alle Briefe, Werbesendungen, Zeitschriften und Pakete in Österreich CO2-neutral zu. Bis 2030 wollen wir auf der letzten Meile sogar komplett CO2-frei sein. Das schaffen wir, indem wir Emissionen vermeiden, umweltfreundliche Energie erzeugen und aktuell nicht vermeidbare Emissionen mit Klimaschutzprojekten kompensieren”, so Pölzl.
Das Tätigkeitsfeld für klimafreundliche Zustellung bemisst sich imposant: 6,5 Mio. Unito-Sendungen wurden im Kalenderjahr 2020 bewegt – insbesondere im Weihnachtsgeschäft gab es ein deutliches Wachstum von mehr als 30%.
Zurzeit stellt die Österreichische Post mehr als 700.000 Pakete täglich zu. Die über Unito georderten Großgeräte liefern die Lkws der Gebrüder Weiss – im Vorjahr waren das rd. 540.000 Kühlschränke, Möbel, etc.
Zahl der Retouren sinkt
Ein hochgespieltes Problem in Sachen Nachhaltigkeit ist beim E-Commerce die Anzahl der Retouren. Pölzl stellt klar: „Retouren gehören zum E-Commerce. Sie sind ein wichtiges Recht des Kunden!”
Positiv im Kontext ist aber, dass die Zahl der Retouren eben bei Unito in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken ist, nämlich um rd. 20% über das gesamte Sortiment gesehen. Bereiche wie Technik oder Möbel haben ohnedies heute schon eine überschaubare Retourenquote von zehn Prozent.
Gutschi ortet hier einerseits eine Verschiebung in Richtung Nachhaltigkeit im Kundenverhalten, andererseits ist das nachlassende Retourenproblem ebenso ein Verdienst der Technik: „Die Produkte werden online immer besser dargestellt.” Sich selbst eine passgenaue Kleidung verpassen, funktioniert virtuell wahrscheinlich demnächst schon besser als real.
Klimafreund E-Commerce
Grundsätzlich ist der Onlinehandel gegenüber dem stationären sowieso nicht zu verteufeln; das legt eine Studie des Deutschen Clean Tech-Instituts unter dem Titel „Klimafreundlich einkaufen” nahe – unter anderem mittels konkretem Rechenbeispiel. Demnach fallen beim stationären Kauf eines Artikels durchschnittlich 460 g CO2 an, beim Online-Konsum sind es indes nur 300 g CO2, also um stattliche 35% weniger.
Die Berechnung stammt aus 2015 – wenn man 15 Jahre draufschlägt, schaut das dann noch mal anders aus. Dann würde beispielsweise die E-Flotte der Post – das sind derzeit mehr als 2.100 Fahrzeuge – komplett über eigene Photovoltaikanlagen gespeist werden.