••• Von Christian Novacek
WIEN. "Bei geschlossenen Geschäften gibt es keinen Umsatz”, zieht Intersport Österreich-Chef Thorsten Schmitz die ernüchternde Bilanz. Da hilft ein aktueller digitaler Run nicht wirklich: Der Onlinehandel ist mit 15% am gesamten Intersport-Erlös nicht in der Lage, den Retter in der Not zu geben. „Das macht die Lockdown-Verluste bei Weitem nicht wett”, so Schmitz, der dringlich fordert, dass der Lockdown programmgemäß am 13. Dezember endet – was nun leider in Oberösterreich, wo das Ende per 17. Dezember festgeschrieben ist, nicht gilt. Somit droht ein Shoppingtourismus nach Salzburg, Niederösterreich und Bayern.
Onlineanteil von 15 Prozent
Vor drei Jahren wurde der Intersport Online-Shop gelauncht. Was ursprünglich zentral angelegt war, ist heute eine Plattform von 50 zusammengeschlossenen Händlern, die in ihrer Nähe bestellte Ware annehmen und entweder aushändigen (click & collect) oder versenden. Gestartet war man mit 7.000 Artikeln, mittlerweile sind es 30.000.
Auf die Frage, warum nur rund die Hälfte der Intersport-Händler online vertreten sind, antwortet Schmitz: „Da geht es um das Grundsatzverständnis des einzelnen Kaufmanns, der sich entscheiden muss, ob der Onlinehandel ein wesentlicher Bestandteil seines Geschäftsmodells sein soll oder ob er – speziell in touristischen Gegenden – auch ohne auskommt.”
Unpraktisch, unflexibel
In Bezug auf staatlich zugesicherte Überlebenspakete ortet Schmitz fehlende Praktikabilität: „Es geht einiges an Wirkung verloren, weil beispielsweise die Möglichkeit der Kurzarbeit zu wenig flexibel angelegt ist.” Erwartbar bereiten sich die Händler auf das Ende des Lockdowns intensiv vor und haben kaum Kurzarbeit angemeldet. Hinzu kommt, dass Kurzarbeit für viele Mitarbeiter einen Kündigungsturbo darstellt und es gerade im Sporthandel schwierig sei, „gute Mitarbeiter zu bekommen”.
Aber auch beim Umsatzersatz und Ausfallbonus gebe es Nachbesserungsbedarf; ebenso brauche es europäische Tourismus-Regelungen. Im Westen, wo der Tourismus die Umsätze dominiert, „sprechen wir von Alarmstufe rot”, warnt Schmitz und weist darauf hin, dass Intersport im Westen zwar keinen Händler verloren hätte, ebenda aber mehrere bereits „von der Substanz leben”. Grundsätzlich hält der Intersport-Chef allerdings fest: „Unser Fokus ist es, Geschäfte zu machen und nicht auf staatliche Hilfe zu warten.”
Aussichten: heiter bis wolkig
Was nun die Zukunft und die anstehende Saison betrifft, so kommt eine Vorhersage dem „Blick in die Glaskugel” gleich. Ergo gibt es auch keinerlei Umsatz-Prognosen.
Im ersten Halbjahr gingen die Erlöse bei Intersport um rund zehn Prozent zurück, aber was die sportlichen Gewohnheiten der Österreicher betrifft, so haben sich diese pandemiebedingt verstärkt – was im Blick auf das baldige Lockdownende auch Zuversicht nahelegt.