Wien. Auf den Tag genau vor zwei Jahren kam es zum Einsturz des Rana Plaza. Das Gebäude 25 Kilometer nordwestlich von Dhaka, der Hauptstadt Bangladeshs, hatte Risse – die Polizei verbot den Zutritt. Textilfirmen innerhalb des Gebäudes zwangen aber die Fabriksarbeiter zur Arbeit. Es kam zum Gebäudeeinsturz, der 1.127 Menschen getötet und 2.438 verletzt hat.
Zugeständnisse der Textilhandelsketten für faire Produktionsbedingungen waren daraufhin schnell gemacht. Was die praktische Umsetzung betrifft, sehen aber Menschenrechtsorganisationen bis heute kaum Verbesserungen für die Textilarbeiter. Die Organisation Human Rights Watch spricht von Attacken, sexuellen Beschimpfungen, erzwungenen Überstunden, fehlendem Mutterschutz und verspäteten oder nicht erfolgten Lohnzahlungen. Für einen diese Woche vorgestellten Bericht befragte die Organisation 160 Arbeiter in 44 Fabriken.
Alles sauber bei der Mode?
Etwas abseits der Einschätzung der Menschenrechtler ortet hingegen Ingeborg Neumann, Präsidentin des Verbands Textil + Mode, einen Vorbildcharakter deutscher Unternehmen: Diese seien „Vorzeigebetriebe”. Defizite gebe es dort, wo Deutsche „nur” Auftraggeber seien.Dem 2014 von der deutschen Bundesregierung gegründeten Textilbündnis für faire Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern blieb der rege Zustrom bis dato dennoch versagt. Ein Absoften der hehren Zielsetzungen – u.a. müssen konkrete Ziele nicht mehr zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht werden – soll nun mehr Bündnismitglieder rekrutieren.(nov)