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© Unito Versand & Dienstleistungen GmbH/APA-Fotoservice/Preiss

Harald Gutschi und Achim Güllmann genießen das Vertrauen der Otto Group.

Nataša nikolić 22.04.2016

„Wer die Kontrolle hat, ist zu langsam”

Die Unito-Gruppe wuchs im Geschäftsjahr 2015/16 um 5%. GF Harald Gutschi hat keine Angst, zu scheitern, sondern Trends zu verschlafen – sein Motto lautet nämlich: Reinvent or die.

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. Entspannt und gut gelaunt wirken die beiden Unito-Geschäftsführer, Harald Gutschi (Marketing & Vertrieb) und Achim Güllmann (Abwicklung & Steuerung), als sie gestern, Donnerstag, in Wien die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres präsentieren. Die Unito-Gruppe wuchs im Geschäftsjahr 2015/16 (bereinigt um Sondereffekte) um fünf Prozent; der Gesamtumsatz stieg um 1,9% auf rund 336 Mio. €.

Heute macht der einstige ­Katalogversandhändler 86% seines Umsatzes im Internet. „Print soll nur inspirieren und die Marke transportieren”, so Gutschi, der auf den rückläufigen Vertriebskanal (-13,1%) trotzdem nicht verzichten möchte. Der Verlust von zehn Mio. € aus dem Printgeschäft „tut nicht so weh”, da man online um rund 28% wuchs. Um im hart umkämpften Onlinehandel auch weiter zu wachsen, fließen „zweistellige Millionenbeträge” in den IT-Bereich. „Wir sind auch ein Technologie-unternehmen”, hält Gutschi fest, „unsere IT-Investitionen sind daher gigantisch.” „Das ist alternativlos, sonst würden wir die Wachstumszahlen nicht erreichen.”
Unito will sich trotz der guten Entwicklung nicht zurücklehnen, das macht Gutschi unmissverständlich klar: „Wenn wir die Trends verschlafen, gibt es uns in zwei Jahren vielleicht nicht mehr.” Damit das nicht passiert, nehmen die Geschäftsführer auch kleine Kontrollverluste in Kauf, denn „wer alles unter Kontrolle hat, ist in diesem Feld zu langsam”, sagt Gutschi und wirkt, als hätte er gerade ein Motivationsseminar hinter sich. Gutschis und Güllmanns Leitsatz lautet daher „Reinvent or die” – und dazu braucht ein Konzern wie Unito talentierte IT-Fachkräfte. „Die Nerds kriegen Sie nur, wenn diese sich bei Ihnen wohlfühlen”, weiß Gutschi und hebt u.a. die lockeren Umgangsformen bei Unito hervor.

Unito wird europäischer Player

Unito genießt großes Vertrauen des Mutterkonzerns, was nicht zuletzt mit der Übernahme der Otto Central Europe (OCE) bestätigt wurde. Die OCE mit Sitz in Budapest betreibt Geschäftsaktivitäten mit den Marken Otto, Lascana und Sheego in Tschechien, Slowakei und Ungarn und wird zum Teil auch von Graz aus gesteuert. Seit Oktober 2014, als Unito die kommissarische Führung der Konzerngesellschaft übernommen hat, wuchs der OCE-Umsatz um 19,2%. Seit März ist OCE eine 100%ige Tochter der Unito-Gruppe, die sich immer mehr vom D-A-CH- zu einem europäischen Player entwickelt. „Unsere Kompetenz ist es, in kleinen Märkten ganz groß zu sein”, so Gutschi.

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