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Allein in der Essener Hauptverwaltung sollen laut Betriebsrat 350 Stellen wegfallen.

05.05.2015

Wie weit geht Karstadt?

Karstadt 960 Mitarbeiter wurden gekündigt, eine „notwendige” Maßnahme in den Augen von Finanzvorstand Müllenbach

Nach Kündigungen Ende März steht der Karstadt-Konzern einer Welle von Prozessen gegenüber.

Essen. Ende März hatte der kriselnde deutsche Warenhauskonzern Karstadt 960 Mitarbeitern Kündigungen geschickt. Nun folgt eine Welle von Prozessen. Weil im sogenannten Güteverfahren vor dem Arbeitsgericht Essen gestern, Montag, zwei Versuche einer vorzeitigen Einigung scheiterten, werden nun ordentliche Verhandlungen notwendig. Schließlich, so die vorsitzende Richterin, seien gütliche Einigungen auch in den anderen Verfahren nicht zu erwarten.

Die Verhandlungen könnten sich nach Auskunft eines Gerichtssprechers wegen der zahlreichen Klagen bis in den Herbst hinziehen. Insgesamt liegen dem Gericht etwa 65 Mitarbeiter-Klagen gegen ihre Kündigungen vor. „Der Stellenabbau gehört zu den schmerzhaften, aber im Zuge unserer Sanierung notwendigen Maßnahmen, Karstadt langfristig gesunden zu lassen”, rechtfertigt Finanzvorstand Miguel Müllenbach das Vorgehen des Unternehmens. Karstadt – seit vergangenem Jahr im Eigentum des Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko – verfügt über 81 Warenhäuser. Allein in der Essener Hauptverwaltung sollen laut Betriebsrat 350 Stellen wegfallen. Die Betroffenen sollen zunächst in eine Beschäftigungsgesellschaft wechseln. Kläger sind hauptsächlich Zentrale-Mitarbeiter; sie rügen Karstadt unter anderem wegen formaler Verstöße, wie dem Nichteinhalten von Kündigungsfristen sowie eine nach Auffassung von Anwälten falsche „Sozialauswahl”.
Einer der Kläger von Montag war seit 1989 im Unternehmen tätig und hat drei Kinder. In den Augen von Arno Peukes von der Gewerkschaft ver.di haben die Pläne, beim Personal einzusparen, „nichts mehr mit der Entwicklung eines erfolgreichen Konzepts für das Warenhaus der Zukunft zu tun”. (dp)

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