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Bernd Bugelnig, Vice President Head of Custom Solutions, bei Capgemini Österreich.

Christoph fellmer 03.07.2015

Europas eGovernment-Potenziale

Capgemini Der gemeinsam mit der Europäischen Kommission veröffentlichte „eGovernment Benchmark Report” attestiert Europa großen Aufholbedarf

Österreich bietet ein breites Angebot an mobil aufbereiteten Webdiensten.

Wien. Die digitale Transformation ist nicht aufzuhalten – und sie stellt Unternehmen immer wieder vor Probleme, wie sie ihre Geschäftsprozesse an die digitale Welt anpassen bzw. sie mit ihrem Methoden darstellen sollen. Die digitale Transformation betrifft allerdings nicht nur Unternehmen, sondern auch den Staat selbst. Im Bereich eGovernment verfügt Österreich über einen recht guten Ruf und hat im Vergleich mit den Nachbarländern bereits einige sehr interessante Projekte laufen und viele elektronische Angebote im Programm. Insgesamt gehe die digitale Transformation bei den europäischen Ländern aber zu langsam voran, ist Bernd Bugelnig, Vice President Head of Custom Solutions bei Capgemini in Österreich, überzeugt. „Um das volle Potenzial des europäischen digitalen Binnenmarkts auszuschöpfen, müssen die europäischen Länder ihren Fokus von der nationalen auf die europäische Ebene verlagern und ihre Online-Angebote deutlich stärker personalisieren.” Das sind die Kernergebnisse des zwölften eGovernment Benchmark Reports, den die Europäische Kommission vergangene Woche gemeinsam mit der Capgemini-Gruppe und ihren Partnern veröffentlicht hat.

Online-Angebote

„Der Ausbau des digitalen EU-Binnenmarkts ist überfällig: Nur wenn Europa als Einheit auftritt, ist unsere Stimme laut genug, um im Silicon Valley gehört zu werden”, sagt Bugelnig. In der Bewertung der zwei Lebenslagen „Jobverlust” und „Arbeitssuche” attestiert der Benchmark Österreich hinsichtlich der Verfügbarkeit von Online-Services sehr gute Werte. Fast 100 Prozent der Anwendungen sind in diesem Bereich online verfügbar und zu 75 Prozent transparent für Arbeitssuchende aufbereitet.
Wer in Österreich ein Unternehmen gründen möchte, findet über 90 Prozent der Services online. Damit ist Österreich unter den führenden EU-Ländern in diesem Bereich. Bei der Bewertung der fünf Schlüsseltechnologien für eine digitale Transformation ist Österreich unverändert unter den führenden Staaten in der EU. Etwas Nachholbedarf hat die Republik bei der Lebenslage „Studium”: Zwar sind fast 90 Prozent der Angebote online verfügbar, ausbaufähig sind jedoch Services öffentlicher Einrichtungen, die Studenten im Auslandsstudium innerhalb der EU unterstützen.

Personalisierbare Infos

Nachholbedarf besteht EU-weit bei der Qualität der Online-Services: Die notwendigen Verbesserungen werden nur langsam umgesetzt. Obwohl immer mehr Bürger mobile Endgeräte besitzen, nutzen viele Behörden die sich daraus ergebende Chance für eine stärkere Personalisierung ihrer Angebote nicht. Aktuell ist nur ein Viertel der Internetseiten von öffentlichen Einrichtungen mobilfähig, dabei zeigen Best-Practice-Beispiele, dass die Anzahl der Nutzer stark wächst, sobald eine Website auch für mobile Endgeräte optimiert ist. Neben Großbritannien mit zwei Drittel mobilfähigen Seiten ist Österreich ein positives Beispiel in diesem Bereich; fast 50 Prozent der Webseiten sind auf diese Art der Nutzung ausgelegt.

Zusätzliches Wachstum

EU-weit ist ein Haupthindernis für die Nutzung von Online-Services mangelnde Transparenz bei den Prozessen, beim Umgang mit persönlichen Daten sowie hinsichtlich weiterer beteiligter Stellen. Dies führt auch dazu, dass die Bürger die Online-Services nicht nutzen und Behördengänge wie bisher erledigen. Die Transparenz-Benchmark zeigt, dass der öffentliche Bereich hier noch stark nacharbeiten muss. Trotz leichter Steigerung (drei Prozentpunkte gegenüber Vorjahr) ist der absolute Wert dafür mit 51% noch immer nicht zufriedenstellend. Positiv entwickelt hat sich der Zugriff der Nutzer auf ihre digital hinterlegten Daten.
„Ein digitaler Binnenmarkt birgt das Potenzial von 340 Milliarden Euro an zusätzlichem Wachstum, ist jedoch längst noch nicht in Sicht”, resümiert Bernd Bugelnig über den Report, für dessen aktuelle Ausgabe mehr als 10.000 Webseiten analysiert wurden.

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