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© Adler-Werk

28 Betriebe der Lack- & Anstrichmittelindustrie beschäftigen rund 3.000 Mitarbeiter.

PAUL CHRISTIAN JEZEK 22.05.2015

Der Lack ist nicht mehr ab

Kompetenzcheck wird angerechnet Ein wichtiger Schritt in puncto Qualifikation und Spezialisierung

Der neue Lehrberuf „Lack- und Anstrichmitteltechniker” startet mit 50 Ausbildungsplätzen.

Wien. Rund 50 Lehrlinge, die bisher nach Deutschland und in die Schweiz ausweichen mussten, können ab Herbst in heimischen Betrieben die vierjährige Ausbildung zum „Lack- und Anstrichmitteltechniker” absolvieren. U.a. folgende Firmen haben den Wunsch geäußert, Facharbeiter in diesem Bereich zu beschäftigen und eine entsprechende Ausbildung anzubieten: Adler-Werk (Schwaz), Synthesa (Perg), Tigerwerk (Wels) oder Rembrandtin (Wien).

„Der Bedarf an spezialisierten, hochqualifizierten Fachkräften ist in der Lackindustrie gegeben und wird in den nächsten Jahren weiter steigen”, sagt Hubert Culik, Vorsitzender der österreichischen Lackindustrie. „Mit dem neuen Lehrberuf bieten wir jungen Menschen eine attraktive Perspektive und stärken gleichzeitig die österreichische Innovationskraft.”

Es wird (noch) moderner

Mit dem neuen Lehrberuf wird die bisherige Ausbildung zum Chemielabortechniker modernisiert. Neben der Möglichkeit, Fachkräfte für die Lackindustrie auszubilden, wird eine Spezialisierung auch für Biochemie (Pharma- und Lebensmittelindustrie) als auch die Ausbildung zum Chemielabortechniker in einer modernisierten Form geschaffen. Die Ausbildung ist modular aufgebaut und besteht aus einem Grundmodul Labortechnik (2 Jahre), einem aufbauenden Hauptmodul (1,5 Jahre – wahlweise eine Spezialisierung in Chemie, Lack- und Anstrichmittel oder Biochemie) sowie einem Spezialmodul Laborautomatisation (0,5 Jahre).
Lacktechniker bzw. -laboranten arbeiten nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung in Unternehmen, die Lacke entwickeln und her­stellen, bei Rohstoffherstellern, aber auch in wissenschaft-lichen Instituten. Nach der Ausbildung eröffnen sich aber auch ver­schiedene Möglichkeiten für die weitere berufliche Entwicklung in anderen Branchen wie z.B. Holz- und Möbel­industrie oder Metall-und Fahrzeugindustrie sowie der kunststoffverarbeitenden Industrie.
Die duale Berufsausbildung ist einem ständigen Wandel und einer Modernisierung unterworfen. Die Umstellung in ein modulares System bietet dabei die Chance einer Anpassung der Lehrabschlussprüfungen.

Weniger Lerndruck

Im Lehrberuf Lack- und Anstrichmitteltechniker wird nun erstmalig die Möglichkeit angeboten, de „große” Lehrabschlussprüfung auf zwei Prüfungen aufzuteilen. Nach zwei Jahren und dem Grundmodul wird die erste Prüfung, der sogenannte Kompetenzcheck, erfolgen. Die weitere und abschließende Prüfung erfolgt nach dem Hauptmodul. Wichtig ist dabei die Anrechenbarkeit des Kompetenzchecks (40% der Abschlussprüfung) für die Lehrabschlussprüfung.
Die Vorteile fasst Manfred Anderle, Bundessekretär der PRO-GE, zusammen: „Dank der Teilprüfung wird eine Kontrolle der betrieblichen Ausbildung geschaffen, und etwaige Defizite werden rechtzeitig sichtbar. Vor allem kann durch die Aufteilung der Lerndruck bei der Lehrabschlussprüfung gemindert werden.” Der Fachverband der Chemischen Industrie und die PRO-GE sehen im neuen Angebot daher einen zukunftsweisenden und praxisorientierten Schritt für eine moderne Berufsausbildung.

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