WIEN. Jahrelang hat die Welt unter ständig steigenden Rohstoffpreisen geächzt – jetzt sorgen fallende Notierungen ebenfalls für Schmerzen: Der Verfall des Ölpreises zieht auch die Aktien nach unten, meldet Bank Austria Private Banking.
Die Konjunktur und China
„Die internationalen Börsen befinden sich weiterhin in sehr volatiler Verfassung, konnten aber zuletzt etwas Terrain gutmachen”, beschreibt Monika Rosen, Chefanalystin im Bank Austria Private Banking, die Situation an den Märkten. Zu den Problemfeldern gehören eine Verlangsamung der weltweiten Konjunktur, der massive Rückgang im Ölpreis sowie Unsicherheiten betreffend die Geldpolitik in den USA. Dazu kommen noch Bedenken hinsichtlich des weiteren Konjunkturpfads in China sowie die Schwankungsanfälligkeit der dortigen Börsen. Die Anleger fürchten eine Negativspirale aus massiven Verlusten im Ölsektor und einer globalen Abkühlung der Konjunktur, und an der Wall Street fällt immer öfter das Wort „Rezession”. „Wir sind aber der Meinung, dass ein derartiges Szenario nicht wirklich im Raum steht. Auch wenn einige Indikatoren zu Jahresbeginn, zum Beispiel der stark fallende Ölpreis, etwas Unsicherheit brachten, so deutet doch weiterhin vieles darauf hin, dass das Wachstum in den Industrieländern, vor allem in den USA und im Euroraum, weiterhin robust ausfallen sollte”, beruhigt Rosen. Damit sind die Voraussetzungen für Aktien in vieler Hinsicht nicht so schlecht, wie es die heurige Kursentwicklung nahelegen würde, meint sie.
Aktien rein, Renten raus
Der tiefe Ölpreis sorgt an den Märkten zwar für Verunsicherung, ist aber an sich ein unterstützender Faktor für die Unternehmen. Auch die Liquiditätsversorgung der Notenbanken – mit Ausnahme der USA – bleibt expansiv. Fazit: Aktien sind weiterhin bevorzugt, aber mit Augenmaß. Rosen setzt auf Europa, Japan und die Schwellenländer: „In den USA sehen wir relativ die wenigsten Chancen. Renten werden untergewichtet.”