••• Von Reinhard Krémer
Die heimischen Firmen haben in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet, dennoch ist aufgrund der derzeitigen Ausnahmesituation mit einer kritischen Situation für Unhternehmen zu rechnen, meldet der KSV1870.
Die Unternehmen haben ihre Eigenkapitalquote zuletzt sukzessive erhöht, nämlich zwischen 2015 und 2018 im Schnitt um plus zwei Prozent pro Jahr. Diese Rücklagen helfen in der aktuellen Situation massiv, so der KSV. Bei den Firmenpleiten ist dieSituationnicht komülett schwarz, aber nicht rosig.
Kühlen Kopf bewahren
„Wie groß die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-krise am Ende tatsächlich sein werden, kann heute noch nicht vorhergesagt werden. Das Maßnahmenpaket der Bundesregierung ist jedoch ein wesentlicher Schritt, um möglichst viele Unternehmen vor dem Zusperren zu bewahren”, erklärt Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG.
„Unser Appell an die Unternehmer: Behalten Sie einen kühlen Kopf, schauen Sie, welche Formen der finanziellen Unterstützung für Sie individuell am besten passen und verfallen Sie vor allem nicht in eine Art Krisenlethargie”, so der KSV-Chef.
Trotz der angespannten Situation läuft die heimische Wirtschaft weiter: „Vielerorts werden nach wie vor Geschäfte abgeschlossen, Kunden gewonnen und Kredite vergeben. Die Bonität der Geschäftspartner sollte dabei auch weiterhin genau im Blick behalten werden”, so Gerhard Wagner, Geschäftsführer der KSV1870 Information GmbH.
In Kontakt bleiben und …
Dabei ist es sinnvoll, sämtliche Vereinbarungen schriftlich festzuhalten, um nach der Krise – wenn die Schutzhandschuhe wieder ausgezogen werden – keine rechtlichen Probleme zu bekommen. Zudem ist es in dieser Phase besonders wichtig, mit seinen Geschäftspartnern laufend in Kontakt zu bleiben, wenn auch nur via Telefon oder E-Mail – das stärkt das gegenseitige Vertrauen und die langfristige Beziehung, so Wagner.
Die heimische Zahlungsmoral ist im internationalen Vergleich sehr gut und hat sich in der aktuellen Krise noch nicht gravierend verändert.
… Liquidität sichern
Um die eigene Liquidität zu sichern, ist Unternehmen zu empfehlen, auch jetzt ein konsequentes Forderungsmanagement zu betreiben: „Das Legen der Rechnung ist und bleibt dabei der entscheidende Faktor – allein schon deshalb, um Rechtssicherheit zu erlangen. Wird eine Rechnung nicht bezahlt, sollte mit dem Geschäftspartner rasch Kontakt aufgenommen werden, um dessen individuelle Situation gemeinsam zu besprechen”, so Walter Koch, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH.
Insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es ratsam, eine für beide Seiten sinnvolle Lösung zu finden; hier bieten sich zum Beispiel Ratenvereinbarungen oder Stundungen an, um die Krise zu bewältigen.
„Aus heutiger Sicht ist mit einem deutlichen Anstieg bei Insolvenzeröffnungen zu rechnen. Ab wann dieser eintreten wird, ist noch völlig offen”, so Vybiral.
Die Insolvenzbremse kommt
Das hängt auch von der geplanten „Insolvenzbremse” ab, welche die Regierung derzeit diskutiert. Aktuell sind betroffene Unternehmer verpflichtet, innerhalb von 60 Tagen eine Insolvenz zu beantragen, wenn entsprechende Insolvenzvoraussetzungen vorliegen und gleichzeitig auch eine negative Zukunftsprognose besteht; diese Frist wird jetzt auf 120 Tage ausgeweitet.
„Welche Unternehmen aktuell besonders gefährdet sind, hängt nicht nur von der jeweiligen Branche ab, sondern auch davon, wie gut der Betrieb in der Vergangenheit gewirtschaftet hat und wie hoch die finanziellen Rücklagen sind, um eine derartige Krise zu bewältigen”, sagt der oberste KSV-Chef Vybiral.