••• Von Katrin Waldner
WIEN. Am Rande des Weltkrebstages 2016 am Donnerstag dieser Woche wurde bekannt, dass ein Prozent aller Krebsneuerkrankungen in Österreich Kinder und Jugendliche betrifft. Im Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2012 waren laut Statistik Austria jährlich 185 Patienten unter 15 Jahren und 105 im Alter von 15 bis 19 Jahren mit dieser Diagnose konfrontiert. In diesem Zeitraum starben jedes Jahr etwa 27 Kinder und 15 Jugendliche an der Krankheit, die meisten durch Leukämien und Hirntumore.
Vor allem Hirntumore
Rund 60% aller Krebserkrankungen von Kindern entfallen auf Leukämien, Lymphome und Tumore des Zentralnervensystems (Hirntumore). Das Neuroblastom, ein Tumor des sympathischen Nervensystems, das Retinoblastom, ein Augentumor, und das Nephroblastom, ein Nierentumor, bekannt als Wilms-Tumor, sind für knapp 15% der kindlichen Tumoren verantwortlich, kommen bei Erwachsenen jedoch nahezu nicht vor. Im Gegenzug sind Karzinome, die bei Erwachsenen mehr als 80% der Diagnosen ausmachen, bei Kindern nur für etwa 10% aller Krebserkrankungen verantwortlich.
Das Risiko einer Krebserkrankung blieb laut Statistik Austria in den vergangenen zehn Jahren weitgehend unverändert. Zuletzt nahm das Auftreten bei Mädchen unter 15 Jahren leicht zu, sodass Mädchen und Buben nunmehr fast gleich stark betroffen sind. Bei Jugendlichen ist die Krebsinzidenz bei Buben höher als bei Mädchen. Die Krebsmortalität ist bei Kindern stabil, während Jugendliche im Zeitverlauf immer seltener an Krebs versterben.
Insgesamt erhalten laut Statistik Austria jährlich in Österreich etwa 39.000 Menschen die Diagnose Krebs. Weltweit leiden rund 1,4 Mio. Menschen an einem Tumor. Die Zahl der Neuerkrankungen habe sich in den vergangenen 25 Jahren verdoppelt, berichtete die MedUni Wien anlässlich des Weltkrebstags 2016. Expertenmeinungen zufolge könne sich die Anzahl der Betroffenen bis 2030 erneut verdoppeln. Die stetige Zunahme stelle die Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen. In Österreich sei die Versorgungslage auch wegen eines hohen Aufwands in der Forschung gut, sagte Christoph Zielinski, Krebsspezialist an der MedUni Wien und am AKH Wien.