ORF-Verantwortliche: Generaldirektor Alexander Wrabetz, Fernsehdirektorin Kathrin Zechner und TV-Sportchef Hans Peter Trost.
Wien. Der ORF sichert sein Quoten-Zugpferd vorzeitig ab: Wie man diese Woche bekannt gab, wurden sowohl die Übertragungsrechte für Ski-Weltcups als auch dazugehörige Großereignisse verlängert.
Den noch zwei Saisonen laufenden Vertrag für den Alpinen sowie den Nordischen Ski-Weltcup hat man vorzeitig um drei Jahre verlängert, dieser beinhaltet nun auch die Weltcupbewerbe in Snowboard, Damen-Skispringen und Ski Cross. Das vom internationalen Skiverband FIS sowie der Vermarktungssagentur Infront erworbene Package bis 2020 umfasst TV, Radio und Internet. Zu den saisonalen Weltcups erwarb man zusätzlich auch die singulären Großereignisse Alpine Weltmeisterschaft und Nordische Weltmeisterschaft in den Jahren 2019 und 2021. Laut ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sei damit sichergestellt, „dass Millionen Skisportfans in Österreich auch in den kommenden Jahren auf die ORF-Wintersport-Übertragungen zählen können”, wird er in der Austria Presse Agentur zitiert.
Keine finanziellen Details
Über die Investments und damit den Preis der erworbenen Rechte wurde – wie bei derartigen Vorgängen international üblich – Stillschweigen vereinbart. Sehr wohl äußerte man sich beim ORF aber über andere Details zum Deal. „Wichtige Faktoren waren sicherlich die jahrelange und gute Partnerschaft mit der FIS und der Status des ORF als einer der führenden Wintersport-Sender”, so ORF-TV-Sportchef Hans Peter Trost gegenüber medianet auf die Frage, welche Kriterien in der Vergabe des umfassenden Rechte-pakets an den ORF ausschlaggebend gewesen seien. „Das Produkt Wintersport ist bei uns in besten Händen”, so Trost weiter. Dabei sei man weiterhin im Bestreben, das Service für die Seher zu verbessern: „Nur so viel: Wir sind ständig um Innovationen bemüht”, verspricht Trost und verweist beispielsweise auf das Hahnenkammrennen in Kitzbühel mit dem Einsatz der CamCat. Hier lieferte man Bilder über eine Seilkamera mit einer Länge von etwa 700 Meter und einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Stundenkilometern. Oder auch der Einsatz von Hypermotion-Kameras – wie zum Beispiel die sogenannte Antelope mit 2.500 gelieferten Bildern pro Sekunde – an der Hausbergkante und im Ziel in Kitzbühel hätten diese Bestrebungen „eindrucksvoll gezeigt”. Ein Hoffnungsträger für den ORF bedeutet mit dem Rechtepa-ket die Alpine Ski-Weltmeisterschaft 2021, welche im Vergleich zu 2019 (an Åre, Schweden) noch nicht vergeben wurde. Für Österreich wird dabei entweder Saalbach/Hinterglemm oder St. Anton/Arlberg ins Rennen gehen – Entscheidung wer antritt: Mitte April. „Eine Heim-WM gehört zum Herausforderndsten und Schönsten, was einem Sender passieren kann, wir durften das zuletzt 2013 in Schladming erleben. Deshalb sind alle unsere zur Verfügung stehenden Daumen gedrückt, dass Österreich letztlich das Rennen macht”, so Trost gegenüber medianet.
ÖSV-Ausschreibung offen
Parallel zum ORF gaben übrigens auch die deutschen Öffentlich-rechtlichen ARD und ZDF die Verlängerung ihres umfassenden Rechtepakets bekannt – auch hierzulande empfangbar, für Trost allerdings wie bisher keine wirkliche Konkurrenz: „Die Reichweiten und Marktanteile zeigen ganz eindeutig: Die österreichischen Zuseherinnen und Zuseher wollen Wintersport-Events ‚daheim', mit heimischer Hintergrundberichterstattung, heimischen Kommentatoren und Kokommentatoren und heimischen Emotionen erleben.” Apropos heimische Events: Die Verträge mit dem Österreichischen Skiverband ÖSV für die österreichischen Rennen laufen noch bis 2017. Die Neuausschreibung sei laut ÖSV noch kein Thema, weil diese ja noch zwei Jahre laufen. Zur Rolle des Rechteinhabers betonte man aber auf medianet-Anfrage, dass eben der ORF ein wichtiger Partner für den ÖSV sei.