MOBILITY BUSINESS
© Leoni

Für 2023 erwartet die Leoni-Geschäftsführung ein Umsatzwachstum von 5,1 Mrd. Euro auf rund 5,5 Mrd. Euro.

Jürgen Zacharias 23.06.2023

Leoni mit 605 Millionen Euro Verlust

Hohe Abschreibungen drückten das Ergebnis des Automobilzulieferers deutlich ins Minus – im laufenden Jahr soll es wieder aufwärts gehen.

NÜRNBERG. Der zuletzt von Unternehmer Stefan Pierer übernommene deutsche Autozulieferer Leoni hat wegen der Sanierung seiner Bilanz im abgelaufenen Jahr einen Nettoverlust von mehr als 600 Mio. Euro verbucht. Wie aus dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht, lag der Fehlbetrag nach Steuern bei 605 (2021: minus 48) Mio. Euro. Verantwortlich dafür waren hohe Abschreibungen, die sich auf 603 Mio. Euro summierten.

Nach dem geplatzten Verkauf der Kabel-Sparte kurz vor dem Jahresende 2022 hatte sich das hoch verschuldete Unternehmen in ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren geflüchtet. Dabei verzichten die Gläubiger auf 708 Mio. Euro, das ist etwa die Hälfte der Schuldenlast. Die Aktionäre verlieren alles, Stefan Pierer (Pierer Mobility/KTM) wird durch eine 150 Mio. Euro schwere Kapitalspritze Alleineigentümer des Herstellers von Bordnetzen (Kabelbäumen) und Kabeln. Leoni wird von der Börse genommen.

„Dadurch wird die bilanzielle Überschuldung beseitigt und die Vergabefähigkeit für Aufträge der Automobilhersteller wieder hergestellt“, schrieb der als Vorstandssprecher fungierende Sanierer Hans-Joachim Ziems im Geschäftsbericht mit Blick auf das Sanierungskonzept. Die Autobauer hätten angesichts der wackligen Finanzen neue Aufträge im zweiten Halbjahr 2022 allenfalls noch unter Bedingungen an Leoni gegeben. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit 95.000 Mitarbeitern mit einem Umsatzzuwachs auf rund 5,5 (2022: 5,1) Mrd. Euro und einem operativen Ergebnis (EBIT vor Sondereffekten) im hohen zweistelligen Millionenbereich (2022: 18 Mio. Euro).

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