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© voestalpine/Lucas Pripfl

PAUL CHRISTIAN JEZEK 09.02.2018

Modernes Marketing trifft auf Mitarbeitermotivation

Tue Gutes und rede darüber: voestalpine setzt auf eigene Winter Games, FACC und Microsoft auf mehr Freiheit.

••• Von Paul Christian Jezek

Der Event erreichte nicht ganz die Dimen­sionen von Pyeongchang, war jedoch auf seine Art ziemlich beeindruckend: Knapp vor den „echten” Olympischen Winterspielen in Südkorea feierten die „voestalpine Winter Games” am Red Bull Ring in Spielberg ihre Premiere: 120 Mitarbeiter aus mehr als 40 Ländern und 90 Konzerngesellschaften traten an zwei Tagen Ende Jänner in fünf Wintersportdisziplinen gegeneinander an.

Im Zentrum der Veranstaltung stand die konzernweite Vernetzung unter Kollegen. Teilnehmer aus Ländern wie Argentinien, USA, Indien, Kolumbien, Kanada, Brasilien, China, Mexiko, Malaysia, Südafrika, Venezuela, Iran, Pakistan, Philippinen oder Russland standen bei den Winter Games für die weltweite Präsenz des voestalpine-Konzerns mit 500 Konzerngesellschaften auf allen fünf Kontinenten.
In 30 Teams kämpften je vier Personen in den Bewerben Eishockey, Curling, Ski Alpin und Bobfahren um den Sieg.
Eine Biathlon-Staffel, für die mit den Sportlern des Nordischen Ausbildungszentrums in Eisenerz trainiert wurde, bildete das große Finale.

„Nur” ein Marketing-Event?

Das Team der voestalpine Group Communications zeichnete für die gesamte Organisation der internationalen Mitarbeiterveranstaltung verantwortlich – und schnürte rund um den Event auch ein umfassendes Paket an crossmedialen Kommunikationsmaßnahmen. Ziel war es, Mitarbeiterförderung und -motivation im internationalen voestalpine-Konzern für interne und externe Stakeholder erlebbar zu machen.

„Die voestalpine Winter Games haben mit einer niedrigen sechsstelligen Eurosumme in etwa gleich viel gekostet wie das jährliche internationale Management-Meeting, denn letztendlich gilt für alle Mitarbeiter derselbe Qualitäts- und Leistungsanspruch”, rechnet Peter Felsbach vor. Dem Head of Group Communications und Konzernsprecher zufolge investiert der Konzern insgesamt 50 Mio. € jährlich in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter.
Dabei haben Mitarbeiterveranstaltungen generell einen hohen Stellenwert – insbesondere Sponsoring-Engagements werden immer wieder für Aktionen innerhalb des Konzerns genutzt.
Nach den „voestalpine Employee World Championships 2013” in Schladming und dem „voestalpine Grand Prix 2015” in Spielberg fand mit den „voest­alpine Winter Games 2018” der bereits dritte Event dieser Art in der Steiermark statt.

Mitarbeiter als Multiplikatoren

Die 120 Startplätze für die Premiere der Winter Games wurden im Intranet unter mehr als 1.000 Bewerbern aus dem gesamten Konzern verlost. Über die internen Medien wurden die Mitarbeiter anschließend regelmäßig mit Neuigkeiten rund um den zweitägigen Event versorgt, während das Veranstaltungswochenende selbst ganz im Zeichen der Interaktivität stand: Zahlreiche Teilnehmer folgten der Einladung, Fotos auf einer Micro­site hochzuladen und damit ihre persönlichen Eindrücke mit Kollegen zu teilen.

„Die voestalpine Winter Games bedeuteten für die Teilnehmer die einmalige Chance, Kollegen über alle Länder, Geschäfts- und Aufgabenbereiche hinweg kennenzulernen und sich im informellen Umfeld auszutauschen”, erklärt Felsbach.
„Der Multiplikationseffekt an voestalpine-Standorten weltweit ist aus Kommunikationssicht von immenser Bedeutung und zahlt natürlich auch auf unser Image als internationaler, attraktiver Arbeitgeber ein.”

Die Kommunikations-Tools

Im Rahmen der externen Kommunikation wurde neben klassischer Pressearbeit auch auf die Online-Kanäle des Konzerns, wie den voestalpine Corporate Blog sowie Social Media, insbesondere Facebook und Instagram, gesetzt.

Diverse Live- und Nachberichte sowie Event-Videos bildeten die Highlights der beiden Tage ab.
Um die eigenen Zielgruppen zu erweitern und auch außerhalb der voestalpine-Channels Präsenz zu zeigen, fand zudem eine Kooperation mit fünf Lifestyle-Bloggern – darunter die österreichische Reise-Bloggerin Marion Payr (@ladyvenom) – mit insgesamt mehr als einer halben Mio. Followern statt.

„myMagazine” in 10 Sprachen

Vor 70 Jahren schlug mit der ersten Ausgabe der Werkzeitung der Vereinigten Österreichischen Eisen- und Stahlwerke am Standort Linz die Geburtsstunde für eine der traditionsreichsten Mitarbeiterzeitungen Österreichs. Der voestalpine-Konzern wird auch heute noch, 800 Ausgaben später, seiner Rolle als Vorreiter in der internen Unternehmenskommunikation gerecht: Mit einem Relaunch pünktlich zum runden Jubiläum trägt das Mitarbeitermagazin nun noch stärker der Internationalität des Konzerns Rechnung.

Unter dem neuen Titel myMagazine versorgt es vier Mal jährlich weltweit mehr als 50.000 Mitarbeiter in zehn Sprachen mit Neuigkeiten und Informationen rund um den Konzern.
Gemäß des Wandels zum global tätigen Technologie- und Indu­striekonzern hat sich die einstige Werkzeitung zum modernen Informationsmedium von und für Mitarbeiter auf der ganzen Welt entwickelt. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums wurden alle der bisher 800 erschienenen Ausgaben in ein digitales Archiv gestellt. (Auf der Website https://mm-history.voestalpine.com können die wichtigsten Meilensteine nachgelesen werden.)
„Unser globales Mitarbeitermagazin ist neben dem Intranet eines der Hauptelemente in der internen Unternehmenskommunikation”, bestätigt Felsbach. Im Zuge eines aktuellen Relaunchs wurde die internationale Ausrichtung des Mitarbeitermagazins nun weiter forciert.
Neben der Erhöhung der Leserfreundlichkeit mithilfe eines übersichtlicheren Layouts wurden die Rubriken überarbeitet. Inhaltlich im Fokus stehen Reportagen, Hintergrundberichte und Mitarbeiterporträts.
Neu ist auch eine internationale Ausgabe in neun Sprachen mit einem „Best-of” aller Artikel aus dem Konzern. Gemeinsam mit den deutschsprachigen Publikationen werden damit nahezu alle Mitarbeiter in ihrer Muttersprache erreicht.

Beispiel Microsoft

„Der Karriereweg ist keine lineare Autobahn, es gibt Berg- und Talfahrten, mal fährt man auf Asphalt, mal auf Schotter und auch Pausen gehören dazu”, sagt Nina Schmidt, HR Lead bei Micro­soft Österreich. „Ob bei der Geburt eines Kindes oder wenn die eigene Gesundheit bzw. die eines Angehörigen betroffen ist, brauchen Arbeitnehmer vor allem eines: Flexibilität, um die Möglichkeit zu haben, für sich persönlich die richtigen Entscheidungen zu treffen.”

Deshalb gewährt Microsoft allen Mitarbeitern vier Wochen zusätzlichen bezahlten Urlaub, um nahen Angehörigen bei schweren Erkrankungen beizustehen. Damit werden bestehende Programme zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie erweitert – darunter Home-Office, Job-Sharing und die Papa-Wochen sowie das Stay-Connected-Programm für karenzierte Eltern. Außerdem hat das Unternehmen vor Kurzem mit einem neuen Raumkonzept den nächsten Schritt im ‚Neuen Arbeiten' gesetzt.
„Microsoft hat die Vision, jedem Menschen zu ermöglichen, mehr zu erreichen”, erklärt General Manager Dorothee Ritz.
So sollen alle Mitarbeiter trotz Beruf jenes Familien- und Lebensmodell leben können, für das sie sich entschieden haben.
Dadurch sieht Ritz einen klaren Vorteil im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte: „Viele Arbeitgeber sind bereits heute mit einem Fachkräftemangel konfrontiert, und in Zukunft wird es nötig sein, dass Unternehmen auf 100 Prozent des Talente-Pools zurückgreifen können.”
Für alle Mitarbeiter existieren klare Zielvereinbarungen. Die Einhaltung der Ziele liegt in der Eigenverantwortung jeder und jedes Einzelnen und wird vom jeweiligen Manager überprüft.
Eine Präsenzkultur gibt es bei Microsoft nicht: Wo die vereinbarten Ziele erfüllt werden, bleibt den Mitarbeitern überlassen. Damit die Zusammenarbeit trotzdem klappt, gibt es Grundregeln. So muss beispielsweise jedes Meeting auch per Skype aufgesetzt werden, damit jede und jeder daran teilnehmen kann – egal ob im Büro, von zuhause oder von unterwegs.
Viele Meetings werden zusätzlich aufgezeichnet, sodass man sie später nachholen kann. „Bei uns dürfen während dem Skype Call auch mal Kinder durchs Bild laufen – das ist vollkommen okay. Da hat auch das Management große Vorbildfunktion, zu zeigen, dass es ‚wirklich okay' ist”, ergänzt Ritz. Sie ist überzeugt: „Die stärkste Wirkung haben gelebte Vorbilder. Die Väter­karenz zum Beispiel wird bei uns bisher kaum genutzt. Wenn bei uns ein Mann sechs Monate in Karenz gehen würde und er danach befördert wird, dann würde das viele ermutigen.”

Beispiel FACC

Mitarbeiter beim börsenotierten Rieder Technologieunternehmen erhalten zusätzlich zu ihrem Urlaub einen freien Tag an ihrem Geburtstag. „Darin sehen wir eine freiwillige Sozialleistung sowie einen Akt der Wertschätzung für das Engagement und den Einsatz jedes einzelnen Teammitglieds”, betont CEO Robert Machtlinger.

Darüber hinaus kommt die FACC-Crew in den Genuss weiterer Sozialleistungen. So ist z.B. der Besuch eines Fitnesscenters um 50% ermäßigt. An allen Standorten gibt es gesundes Mittagessen zu günstigen Preisen.
Und mit dem Langzeitprojekt „G’sund & zufrieden” hat FACC das Thema Gesundheit ganzheitlich in die Firmenkultur integriert.

Sehr viel Handlungsbedarf

So positiv die beschriebenen Beispiele wirken, so deutlich zeigt eine aktuelle Microsoft-Studie, dass Österreich bei diesen Transformationsprozessen sowie dem Schaffen effizienter Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter des jeweiligen Unternehmens im EU-Vergleich deutlich hinterherhinkt.

Es genügt nicht (mehr), neue Technologien einzusetzen und darauf zu hoffen, dass sie Wunder im Sinne von Produktivität, Kreativität und Innovation vollbringen”, sagt Michael Rehberger, Medium Corporate Lead bei Microsoft und Mitglied der Geschäftsführung. „Nur wer erkennt, dass digitale Transformation neben technologischem Fortschritt vor allem auch kulturellen Wandel bedeutet, wird seine Organisation erfolgreich in die digitale Zukunft führen. Um auf diesem Weg keine falsche Abzweigung zu nehmen, müssen Führung, Unternehmenskultur, Technologie und Marketing optimal aufeinander abgestimmt werden.”

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