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Branchen wie die niederösterreichische Elektro- und Elektronikindustrie können dank steigender Exportzahlen weiter wachsen.

30.10.2015

Neue Exportmärkte

Der Export fungiert als Wachstumsmotor und Internationalisierung ist ein zentraler Bestandteil der nö. Wirtschaftsstrategie 2020.

••• Von Paul Christian Jezek

ST. PÖLTEN. Der Export gehört zu den wichtigsten Säulen der niederösterreichischen Wirtschaft: In den vergangenen beiden Jahren wurde die 20 Mrd.-€-Grenze beim Warenexport „geknackt”. Im ersten Halbjahr 2015 avancierten die USA zum zweitwichtigsten Exportmarkt Österreichs – und auch für Großbritannien wird heuer mit Wachstumsraten von 2 bis 3% gerechnet. Daher werden die beiden Märkte heuer unter dem Motto „stay east – go (far) west” für niederösterreichische Unternehmen sondiert.

Marktsondierungen

Bereits im März besuchte eine Wirtschaftsdelegation London: In UK werden gute Chancen im Bereich (energieeffizientes) Bauen und Urban Technologies, Umwelt- und Energietechnik gesehen. Das sind Stärkefelder der niederösterreichischen Wirtschaft, und dieses Potenzial wurde während der Reise ausgelotet. In den kommenden fünf Jahren soll das derzeitige Exportvolumen nach Großbritannien von derzeit 526 auf 700 Mio. € erhöht werden. Als Folge der Marktsondierungsreise nach London sind Unternehmen wie FunderMax, Murexin oder Berndorfer Metall- und Bäderbau gerade dabei, die neuen Kontakte, die sie geknüpft haben, weiterzubearbeiten.

In einem nächsten Schritt soll der US-amerikanische Markt auf Potenziale für niederösterreichische Unternehmen sondiert werden. Hier gibt es Markteintrittsmöglichkeiten insbesondere beim innovativen Maschinen- und Anlagenbau, in der Baubranche sowie im Bereich Biotechnologie. Vor allem von der Re-Industrialisierung könnten die niederösterreichischen Betriebe in den nächsten Jahren profitieren
Die USA sind der einzige „nicht-europäische” Markt unter den Top-10-Exportländern und sie sind für Niederösterreich mit einem Exportvolumen von 839 Mio. € die sechstwichtigste Exportdestination. Als Fortsetzung der Strategie „stay east – go (far) west” wird Mitte November eine Reise an die Ostküste der USA stattfinden. Ziel ist es, dass bis spätestens 2020 die 1 Mrd. €-Marke beim USA-Export erreicht wird. Das entspricht einem jährlichen Zuwachs von durchschnittlich knapp fünf Prozent.

Weitere Exportaktivitäten

Neben großen Industriebetrieben sollen auch kleinere und mittlere Betriebe ihre Chancen auf neuen Märkten nutzen. So fand z.B. das Mostviertler Unternehmen „Fireland Foods” für seine feurigen Chili-Kreationen vor Kurzem Vertriebspartner in Ungarn und der Slowakei. Die APV Technische Produkte GmbH mit Sitz in Dallein im Bezirk Horn schaffte nach Russland und Rumänien nun auch in der Türkei den Markteintritt – ebenso wie Peraqua Professional Water Products aus St. Valentin, die auf die Entwicklung und Produktion von hochwertigen Schwimmbadtechnikprodukten spezialisiert ist.

Die Bedürfnisse der niederösterreichischen Unternehmer spielen bei der Auswahl von potenziellen Absatzmärkten eine wichtige Rolle: Zwar liegt das Hauptaugenmerk nach wie vor auf Ungarn, Tschechien, Slowakei, Polen und Rumänien sowie auf der Türkei und Russland, doch aufgrund von Wachstumspotenzialen sowie den Ergebnissen des UnternehmerInnen-Dialogs rückten auch die Vereinigten Arabischen Emirate und eben Großbritannien sowie die USA zunehmend ins Blickfeld.

Elektro mit Exportmotor

Über einen Exportanstieg von beachtlichen vier Prozent durfte sich zuletzt die Elektroindustrie mit ihren 64 Betrieben in NÖ freuen – für Brigitte Ederer, Obfrau des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), ein gutes Zeichen, dass sich dieser Industriezweig wieder in Richtung Wachstum bewegt und so den Standort und die Arbeitsplätze nachhaltig absichert.

In NÖ besteht die Elektro- und Elektronikindustrie aus 64 Betrieben, die mit 5.869 Beschäftigten 1,6 Mrd. € umsetzen. Zu den Flaggschiffen der Branche zählen die Whirlpool Austria GmbH mit Haushaltsgeräten in Wiener Neudorf, die Liebherr-Transportation Systems GmbH & Co KG in Korneuburg, die Eaton Industries Austria GmbH mit FI-Schaltern in Schrems und die Zizala Lichtsysteme GmbH in Wieselburg (siehe links oben).

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