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© Niklas Stadler

Ikea Wasserstoff-Truck

Redaktion 10.10.2023

Ikea startet mit Wasserstoff-Lkw auf der letzten Meile

Ausbau auf 40 Fahrzeuge bis Ende nächsten Jahres - Nur grüner Wasserstoff - Vorerst Tanken nur in Wien und Innsbruck - Wien Energie erzeugt ab 1. Quartal 2024 Grünen Wasserstoff.

WIEN/STOCKHOLM/LEIDEN. Der Möbelhändler Ikea hat den ersten Wasserstoffbetriebenen Lieferwagen in den Regelbetrieb gestellt, nächste Woche sollen vier weitere folgen. Die Fahrzeuge sollen ausschließlich mit Grünem Wasserstoff betrieben werden, sagte Melanie Eltzner, bei Ikea Österreich für Logistik zuständig, am Freitag vor Journalisten. Damit sei Österreich im Konzern Vorreiter. Das Projekt wird vom Klimaministerium mit 4,8 Mio. Euro, also 55 Prozent der Investitionssumme, gefördert.

Kauf und Betrieb seien etwa doppelt so teuer wie vergleichbare Elektro-Fahrzeuge, so Eltzner. Sie sollen die rund 60 Fahrzeuge umfassende E-Lieferwagen-Flotte von Ikea, die in Städten und auf kurzen Strecken in Betrieb bleiben, ergänzen und nicht ersetzen. Es sollen 40 Wasserstoff-Lieferwagen dazukommen.

Die Wasserstoff-Fahrzeuge kommen von der deutschen Quantron und wurden in Kooperation mit Ikea entwickelt, so Quantron-Gründer und Chef Andreas Haller in der gemeinsamen Pressekonferenz. Wobei es sich um den weltweit ersten seriengefertigten wasserstoffbetriebenen Lieferwagen für die Zustellung auf der letzten Meile handle, wie Haller betonte: "Die Welt blickt auf uns".

Zwar werde ein Chassis von Iveco verwendet, Tanks, Brennstoffzellen und andere Teile seien zugekauft, aber die Abstimmung der Komponenten untereinander und mit der Tankinfrastruktur und die Software seien der Mehrwert der Quantron-Fahrzeuge. Noch heuer soll von der Firma auch ein Lkw für die Langstrecke auf den Markt kommen. Haller hofft, dass Europa, das bei Elektroautos im Hintertreffen sei, bei der Wasserstofftechnologie wieder globale Technologieführerschaft erreichen könne. In der Firmenzentrale in Augsburg könnten jährlich 500 Klein-Lkw gebaut werden, es gebe aber bereits Gespräche mit Auftragsfertigern für größere Stückzahlen.

Vorerst wird die Nutzung in Österreich auf Wien und Innsbruck beschränkt sein, da Ikea ausschließlich grünen Wasserstoff tanken will. "Grauen" Wasserstoff hätte es im Graz gegeben. In Tirol gebe es Gespräche mit MPreis, die bereits einen Wasserstoff-Lkw in Betrieb genommen hat. In Wien kommt der Wasserstoff von der Wien Energie, die Fahrzeuge werden von Partnerorganisationen - Cargoe und Gebrüder Weiss - betrieben, wie schon die Elektro-Lieferwagen. Die Fahrzeuge haben eine Reichweite von 350 km - doppelt so weit wie die Stromer. Allerdings müssen es die Wasserstofffahrzeuge vorerst noch bis zu den sehr wenigen Tankstellen zurückschaffen. Ikea ist zwar in Gesprächen für zusätzliche Tankstellen, fixe Zusagen gebe es aber noch nicht, sagte Eltzner.

Dafür wird die Wien Energie im ersten Quartal 2024 die ursprünglich für Sommer 2023 angekündigte Elektrolyse für Grünen Wasserstoff in Betrieb nehmen und müsse diesen Energieträger dann nicht mehr zukaufen, sagte Linda Kirchberger, bei der Wien Energie für Dekarbonisierung zuständig. Dort sollen täglich 1.300 kg Wasserstoff produziert werden, die für 60 Lkw und Busse reichen würden. Die Wiener Linien betreiben derzeit 10, auch wenn die aufgestockt werden, sei man auf der Suche nach Unternehmen, die Wasserstoff tanken wollen. Auch die Zahl der Tankstellen soll erhöht werden. Sollte der Bedarf groß sein, könne die Kapazität der Elektrolyse aufgestockt werden. (APA)

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