HEIDELBERG. Welche Lebensmittelverpackung hat welchen ökologischen Fußabdruck? Eine einfache Antwort auf diese Frage, die umweltbewusste Kunden umtreibt, gibt es nicht – doch aus einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) im Auftrag des Deutschen Naturschutzbundes lässt sich zumindest ableiten: Monomaterialien sind besser als Verbundstoffe, Einwegglas flop, Mehrwegglas top – aber nur wenn der Transportweg im Rahmen bleibt. Denn das Gewicht wirkt sich stark auf den Fußabdruck aus, weshalb Plastik manchmal grüner ist als Karton.
Die Menge macht’s
Im Rahmen der Studie wurden verschiedene Verpackungsalternativen für bestimmte Produkte unter die Lupe genommen und anhand dreier ökologischer Problemfelder bewertet: CO2-Abdruck, nicht erneuerbarer Ressourcenverbrauch und Schadstofffreisetzungen. Die Ergebnisse beziehen sich auf eine sogenannte funktionelle Einheit von 1.000 kg oder 1.000 l, um Verpackungen verschiedener Füllgrößen besser vergleichen zu können. Die Analyse umfasst alle Lebensabschnitte der Verpackung, von der Produktion bis zur Entsorgung.
Dass es nicht immer Sinn macht, instinktiv zu Papier statt Plastik zu greifen, zeigt etwa das Beispiel Nudelpackerl: Zwar ist die Herstellung von Papier aus Holz weniger energieintensiv als die Herstellung von Kunststoff aus Erdöl, allerdings nur solange das Mengenverhältnis gleich ist. Braucht man mehr Material, steigt auch der Energieverbrauch. So rangierte ein Papiersackerl auf Platz eins, ein Kunststoffsackerl aber bereits auf Platz zwei – und zwar vor einer Faltschachtel. Diese braucht nämlich deutlich mehr Material, was wiederum höhere Emissionen bei der Produktion und beim Transport bedeutet.
Einwegglas ist die letzte Wahl
Bei Obst und Gemüse sind Mehrwegnetze wenig überraschend am ökologischsten. Wer ein Einwegsackerl nimmt, sollte aber eher zum ultraleichten Plastikbeutel statt zu Papier greifen – die klimarelevanten Umweltlasten des Papierbeutels sind demnach mehr als 1,5-mal höher als bei jenem aus Kunststoff. Das zeige, dass es nicht darum gehe, vom Plastik zum Papier zu wechseln, heißt es in der Studie, sondern darum, möglichst wenig Material zu verbrauchen. Anders sieht es hingegen bei festen Trageschalen für Obst und Gemüse aus: Hier sind jene aus Pappe und Papier ökologischer einzustufen als jene aus Kunststoffen.
Komplett durchgefallen ist indes Einwegglas, wie es etwa bei Joghurt oder Senf und Mayonnaise zur Anwendung kommt: Die Umweltlast war fast zehnmal so groß wie jene aller anderen Verpackungsvarianten. (red)