TECHNOLOGY
Christoph fellmer 10.04.2015

Outernet als Internet-Alternative

TU Wien Klimadaten werden über das Outernet, eine Art globales Teletext-System, auch in Regionen ohne Internet-Anbindung verfügbar gemacht

Billige Empfangsgeräte ersetzen ein umfassendes Telekommunikationsnetz.

Markus Enenkel vom Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien.

Wien. Nicht jeder hat Zugang zum Internet, doch das Outernet ist für alle da. Speziell ausgewählte Daten werden über Satelliten weltweit übertragen. Mit relativ einfachen Geräten kann man sie in entlegenen Gegenden abrufen, auch wenn weit und breit kein Mobilfunknetz zur Verfügung steht. Die Forschungsgruppe für Fernerkundung der TU Wien bereitet Klimadaten auf, um die Bodenfeuchte abschätzen und Dürrekatastrophen vorhersagen zu können. Diese Daten werden nun in Outernet integriert. Nach der Harvard University ist die TU Wien erst die zweite Universität weltweit, die sich an dem Projekt beteiligt.

Einfache Anwendung

„Gerade in schlecht entwickelten Regionen, wo an flächendeckenden Handyempfang noch lange nicht zu denken ist, wäre es wichtig, den Zugang zu Bildung und Information sicherzustellen”, sagt Markus Enenkel vom Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien. Deshalb werden die Daten der TU Wien demnächst zur Datensammlung gehören, die vom Outernet-Server weltweit gratis angeboten wird. Ohne ein Telekommunikationsnetzwerk zu benötigen, kann man diese Daten mit recht einfachen, billigen Geräten empfangen, die sich durch Akkus oder Solarpaneele mit Energie versorgen lassen. Eine Empfangsstation kann die Daten dann über kurze Strecken weitergeben, indem sie einen WLAN-Hotspot erstellt, sodass eine größere Zahl von Personen mit Mobiltelefonen auf sie zugreifen kann. Längerfristig soll die Outernet-Zugriffsmöglichkeit direkt in Handys integriert werden. Erst letzte Woche hat Outernet eine Meldung veröffentlicht, in der der erste eigene Mikrosatellit angekündigt wurde. „Man kann sich das vorstellen wie einen globalen Teletext – aber eben mit viel größeren Datenmengen”, erklärt Enenkel das Prinzip. „Wenn man sich rein auf Text beschränkt, dann können ein paar Megabyte schon äußerst hilfreich sein.”

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