Wien. Daten werden gern als neue Währung bezeichnet, und Unternehmen wie Google, Facebook & Co. lassen sich verschiedene Diens-te mit den Daten der Anwender bezahlen. Ist das ein Angriff auf die Grundrechte – oder doch ein legitimes Geschäftsmodell, gemäß dem amerikanischen Spruch: „There is no free lunch”? Wolfgang Zankl, Direktor des E-Center, kann sich durchaus mit dem Gedanken anfreunden, dass Dienste mit Informationen bezahlt werden. „Heute wird versucht, alles über den Datenschutz zu regulieren”, sagt Zankl. Allerdings gäbe es auch die Möglichkeit, den Datengebrauch über Verträge zwischen Anbieter und Anwender zu regulieren. Diesen Ansatz präsentiert Zankl im Rahmen seines Vortrags beim Privacy Day 2015 der ARGE Daten, der unter dem Motto „Big Data – Big Deal” steht.
Spannende Redner
„Der heurige Privacy Day der ARGE Daten beschäftigt sich vorrangig mit der Frage: Sind Daten eine Ware wie jede andere?”, sagt Hans Zeger, Obmann der Privacy-Vereinigung ARGE Daten. „Der Punkt ist: Es werden derzeit Datenmengen im Penta- und Zetabereich gesammelt. Es gibt viele Geschäftsmodelle, die auf dem Sammeln von Daten aufbauen. Und auch öffentliche Stellen haben ein Interesse an diesen Datenmengen.” Die Frage, so Zeger, sei: „Ist unser heutiges Datenschutzkonzept noch zeitgemäß oder sollten wir uns an den Gedanken gewöhnen, dass Daten eine Ware wie jede andere sind, die man unter entsprechenden Geschäftsbedingungen kaufen oder mit ihnen handeln kann?” Google, Facebook und eine Reihe von anderen Unternehmen propagieren dieses Geschäftsmodell seit geraumer Zeit – und werden dadurch von Datenschützern gern als eine Gefahr für die Grundrechte gesehen. Die entsprechenden Rahmenbedingungen vorausgesetzt, handelt es sich dabei um einen interessanten Ansatz – der aber viele Facetten hat. Denn: nicht alle Daten sind gleich wertvoll – eine E-Mail-Adresse darf beispielsweise nicht mit einer Telefonnummer gleichgesetzt werden. „Mit diesen Fragen werden wir uns im Rahmen unserer Jahrestagung auseinandersetzen”, sagt Zeger, der sich interessante Diskussionen erwartet.www.argedaten.at
Hans Zeger, Vorstand des „Privacy”-Vereins ARGE Daten: Jahrestagung im Februar.
„Big Data – Big Deal”, unter diesem Motto steht die Jahrestagung Datenschutz Privacy Day 2015 der ARGE Daten. Der gläserne Mensch als Konsequenz der Gratiskultur? Reagieren „Datenschützer” darauf noch zeitgemäß? Welche neue Konzepte zum Schutz der Grundrechte müssen wir entwickeln? Der ARGE Daten ist es gelungen, dazu attraktive Sprecher zu gewinnen. Keynote-Speaker Gert Rene Polli, vormaliger Leiter des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), spricht über Nutzen der Vorratsdatenspeicherung in der Kriminalitätsbekämpfung. Wolfgang Zankl, Direktor E-Center, stellt „Neue Datenschutzstrategien bei privatrechtlichen Anbietern” vor. Datenschutzexperte Daniel Ennöckl, Universität Wien, analysiert die Zukunft des Datenschutzes juristischer Personen in Europa. Gerhard Hesse, Verfassungsdienst Bundeskanzleramt, informiert über „Österreichs Weg in die Informationsfreiheit”. Dieter Korczak, GP Forschungsgruppe, präsentiert die Studie „Scoring-Methoden in Zeiten von Big Data”, erstellt für das deutsche Verbraucherministerium. In der Abschlussdiskussion „Cloud-Computing, Big Data – Nutzen & Risiken für Unternehmen” wird die Zukunft neuer Informationstechnologien analysiert. Podiumsteilnehmer ist unter anderem Peter Lenz, CIO der ÖBB Holding und Mitinitiator der Initiative „Trust-Cloud”. Termin 24.2.2014Kosten Seminar 470 € (inkl. USt. 564 €)www.privacy-day.at/