WIEN/LUSTENAU. Kürzlich hostete die Plattform Industrie 4.0 Österreich gemeinsam mit der Data Intelligence Offensive (DIO) und dem Linz Center of Mechatronics (LCM) eine Veranstaltung, bei der zukunftsträchtige Geschäftsmodelle für die Textilindustrie diskutiert wurden: Bei den Millennium Innovation Days in Lustenau konnten Teilnehmer aus 19 interessierten Unternehmen bei einem Workshop einen Einblick erhalten, wie wichtig Kreislaufwirtschaft und in diesem Kontext Datenerfassung und firmenübergreifender Datenaustausch sind. Das Training fand im Rahmen des Projektes AI5Production statt, bei dem verschiedene Partner an digitalen Transformationslösungen für produzierende Unternehmen arbeiten.
Die Teilnehmenden waren sich einig, dass eine firmenübergreifende Denkweise von zentraler Bedeutung ist – nur so lässt sich eine gute und vertrauenswürdige Datenbasis entlang der Wertschöpfungskette für die Kreislaufwirtschaft schaffen.
„Das AI5Production-Training bei den Millennium Innovation Days war die perfekte Gelegenheit, den Dialog zwischen verschiedenen Stakeholdern über die Herausforderungen und Lösungen im Bereich nachhaltiger und zirkulärer Produktion anzukurbeln. Die Grundlage dafür sind Daten, die über Unternehmensgrenzen hinweg ausgetauscht werden sollten. Der Geschäftserfolg wird in Zukunft entscheidend davon abhängen, wie Kreislaufwirtschaft und Geschäftsmodellinnovation miteinander verknüpft werden“, erklärt Plattform Industrie 4.0 Österreich-Geschäftsführer Roland Sommer.
Fünf Schlüssel zum Erfolg
Beim Workshop wurden in verschiedenen Sessions fünf Schlüsselfaktoren für zirkuläre Geschäftsmodelle auf breiter Basis durchbesprochen: Painpoints, deren Lösungsansätze, Zielkunden, Erfordernis weiterer Stakeholder und Umsetzungsressourcen für die Lösungsansätze. Diskutiert wurden beispielweise die erhöhten Kosten nachhaltiger Produkte, die Notwendigkeit von Anreizen für Kunden und Hersteller sowie das Erfordernis einer guten Datenbasis (wie am Beispiel des Digitalen Produktpasses). Für die Vermittlung gebrauchter Produkte zur Weiter- oder Wiederverwertung werden spezialisierte Dienstleister als notwendig erachtet.
Zur Sprache kamen zunächst Painpoints: Zu den größten Herausforderungen zählen in der Textilwirtschaft Faktoren wie Preisdruck, notwendige Veränderungen im Kaufverhalten oder Recyclinginfrastruktur. Danach wurden Lösungsansätze gesucht – dabei wurden u.a. die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle basierend auf Monomaterialien oder Mietkonzepten, finanzielle Anreize und regionale Wertschöpfung erörtert. Auch kommende Regularien wie Ökodesign-Verordnung oder Digitaler Produktpass werden als Chance gesehen.
Als relevante Zielkunden wurden schließlich vor allem jene identifiziert, die ein Interesse an nachhaltiger Produktion haben könnten. Darunter öffentliche Beschaffung und Automobilindustrie, genauso wie Designer und umweltbewusste Konsumenten. Weitere Stakeholder für kreislauforientierte Textilproduktion könnten u.a. Regierungen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, NGOs oder Interessenvertretungen sein.
Schließlich wurde diskutiert, welche Umsetzungsressourcen notwendig sind, um die Ideen umzusetzen: Interne Maßnahmen müssen Bewusstseinsbildung, genügend (finanzielle) Mittel sowie inklusives Wissens- und Innovationsmanagement beinhalten. Zu externen Erfolgsfaktoren zählen u.a. der Kooperationsausbau mit anderen Organisationen, Konzepte für nachhaltige Produktentwicklung oder die Verbesserung der Textilrecycling-Infrastruktur. Für die Implementierung kreislauffähiger Praktiken ist die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit und somit der Datenaustausch ein zentraler Faktor, wie betont wurde.
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