Und die Uhr tickt…
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Drohnen bei den ÖBB.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 07.12.2023

Und die Uhr tickt…

Ein innovatives ÖBB-Projekt für die digitale Bahn von morgen ist auf Schiene: Drohnengaragen ersparen mittels künftig tausende Minuten Verspätung.

WIEN. Die ÖBB setzen künftig auf Drohnengaragen auf ihrem Streckennetz, um bei Ereignissen wie Steinschlag und Sturmschäden auf schwer zugänglichen Bahnstrecken schnell Hilfe zu leisten. Im Fall von Unwetterschäden müssen Bahnstrecken aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Bisher war es so, dass sich dann die Experten der ÖBB-Infrastruktur AG auf den Weg gemacht haben, um die Gleise abzugehen. Sie evaluieren dann beispielsweise, ob es sich nur um einige kleine Steine handelt oder man schweres Räumgerät benötigt oder prüfen, ob Äste oder gar Baustämme über den Gleisen oder in der Oberleitung liegen. Erst bis alles geklärt ist, kann die Betriebsführungszentrale benachrichtigt werden, die dann schließlich die weiteren notwendigen Maßnahmen beschließt. Und währenddessen vergeht viel wertvolle Zeit. Zu viel.

Schnellerer Überblick vor Ort
Künftig werden Drohnengaragen über das Streckennetz der ÖBB verteilt, die hier unterstützen: Als erstes Eisenbahninfrastrukturunternehmen in Europa hat die ÖBB-Infrastruktur AG die Bewilligung erhalten, Drohnen einzusetzen, die auch ohne direkten Sichtkontakt mit den Pilotinnen bzw. Piloten gesteuert werden können. In enger Zusammenarbeit mit Frequentis und mit Unterstützung von Austro Control wurde das innovative Projekt umgesetzt. Statt Mitarbeitende zu Fuß in unwegsames Gelände oder verschneite Hänge zu schicken, werden künftig Drohnen aus einer nahen gelegenen Drohnen-Garage auf die Reise geschickt. Sie fliegen die definierte Strecke ab und senden in Echtzeit Bilder über den Zustand der Strecke. Dann können sofort die nötigen Entscheidungen getroffen werden. Je nach Fall können die Zeiteinsparungen durch die Drohnen Stunden betragen und Streckensperren minimiert werden. Fahrgäste und Eisenbahnverkehrsunternehmen können sich durch rasche Informationsentwicklung schneller auf die neue Situation einstellen.

Wie das in der Realität dann aussehen kann, zeigt ein Video der ÖBB.

Freude bei allen Beteiligten
Johann Pluy, Vorstandsmitglied der ÖBB-Infrastruktur AG, freut sich über diesen Erfolg: „Der Einsatz von Drohnen zur Streckeninspektion ist ein wichtiger Baustein für die digitale Bahn von morgen. Vor allem in schwer zugänglichem Gelände können wir uns hier zeitsparend einen genauen Überblick über Lage und notwendige Maßnahmen verschaffen. Davon profitieren unsere Kunden.“

„Die hangarbasierten Drohnenflüge sind die technologische Antwort auf das stark im Wachsen begriffene Drohnen-Ökosystem. Frequentis hat eine hochautomatisierte Lösung entwickelt, die in Leitzentralen und Arbeitsplätzen großer Infrastrukturbetriebe voll integrierbar und für die Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter unserer Kunden einfach anwendbar ist“, sagt Norbert Haslacher, CEO Frequentis. „Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit den ÖBB Pionierarbeit zu leisten und in Europa die erste Genehmigung dieser Art für unseren Partner mitermöglicht zu haben.“

„Das Innovationspotential von Drohnen ist enorm und es ist unser erklärtes Ziel, als Luftfahrtbehörde neue vielversprechende Anwendungen von der Entwicklung bis zur Umsetzung zu unterstützen. Daher freut es uns ganz besonders, dass wir dieses Projekt begleiten und genehmigen konnten. Automatisierte Drohnenflüge ohne Sichtverbindung zur Überwachung von Infrastruktur sind ein neuer und innovativer Ansatz, der uns zeigt, was mit dieser noch jungen Technologie bereits heute möglich ist“, sagt Valerie Hackl, Geschäftsführerin von Austro Control.

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