WIEN. „Wie wir merken, sind viele Unternehmen durch die Berichterstattung über die DSGVO verunsichert und befürchten, dass sie ohne Einwilligung ihrer Kunden und Interessenten keine gedruckte Weihnachtspost mehr aussenden dürfen. Gleich vorweg: Weihnachtskarten schreiben und versenden gehört auch in Zeiten der DSGVO zur Vorweihnachtszeit, wie Adventkalender verschenken, Kekse backen oder gebratene Maroni genießen. Unternehmen sollten dabei jedoch einige Punkte beachten“, so Alexandra Zotter, Geschäftsführerin des Verband Druck & Medientechnik.
Verband empfiehlt folgende Vorgehensweise
„Da wir uns bei der DSGVO auf neuem Terrain bewegen und noch keine konkreten Entscheidungen der Datenschutzbehörde vorliegen, haben wir gemeinsam mit den Rechtsexperten von CMS Reich-Rohrwig Hainz folgende Empfehlung für den Versand von Weihnachtskarten erarbeitet“, so Zotter. „Die Zusendung von gedruckten Weihnachtskarten unterliegt weniger strengen Regeln als die Zusendung elektronischer Weihnachtspost. Daher: Mut zur gedruckten Weihnachtspost, der DSGVO zum Trotz“, ergänzt Jens Winter, Partner von CMS.
Weihnachtskarte mit Werbung
Enthält die Weihnachtskarte Werbung für eigene Produkte oder Dienstleistungen wie z. B. „Haben Sie schon unser neues Produkt gesehen?“ oder „Wir schenken Ihnen einen 10% Gutschein auf alle Produkte.“ und wird diese an Kunden versandt, zu denen eine aufrechte Geschäftsbeziehung besteht, ist keine Einwilligung notwendig. Dieser Fall der Verarbeitung der Kundendaten zum Zweck der Zusendung fällt unter „berechtigtes Interesse im Sinne der DSGVO“. Von einer aufrechten Geschäftsbeziehung kann dann gesprochen werden, wenn man in den letzten ein bis zwei Jahren Geschäfte mit diesem Kunden getätigt hat. Aber auch Interessenten, von denen man in den letzten ein bis zwei Jahren bei einer Messe oder im Zuge eines (vorerst gescheiterten) Kaufprozesses Adressdaten erhalten hat, dürfen mit einer adressierten Weihnachtspost per Print beschickt werden.
Weihnachtskarte ohne Werbung
Enthält eine Weihnachtskarte keine Werbung im engeren Sinn, kann diese auch an Kunden oder Interessenten geschickt werden, zu denen der Versender in den letzten ein bis zwei Jahren keinen Geschäftskontakt hatte. Kontaktdaten, die älter als fünf Jahre sind, sollten jedoch lt. Empfehlung der Rechtsexperten nicht mehr verwendet werden.
Betroffenenrechte beachten
Stets zu beachten sind die Betroffenenrechte nach der DSGVO. Vor allem das Recht auf jederzeitigen Widerspruch zur Nutzung der Daten wird hier schlagend. Im Falle eines Widerspruchs darf an diese Person keine Weihnachtskarte mehr geschickt werden. (red)
Über den Verband Druck & Medientechnik
Der Verband Druck & Medientechnik besteht seit 1872. Er ist die einzige umfassend kompetente und unabhängige Unternehmensvertretung für die grafische Branche in Österreich. Der Verband vertritt mehr als 200 Unternehmen vom Kleinbetrieb bis zum internationalen Konzern. International ist er in der FESPA und Intergraf organisiert. Präsident ist Gerald Watzal, geschäftsführender Gesellschafter von Offset 5020 in Salzburg.
Über CMS Reich-Rohrwig Hainz
CMS Reich-Rohrwig Hainz ist eine der führenden Rechtsanwaltssozietäten in Österreich und Südosteuropa. Die Schwerpunkte der spezialisierten Teams mit international erfahrenen JuristInnen liegen neben dem Bereich Datenschutz und Arbeitsrecht auch in den Bereichen M&A, Banking & Finance, Real Estate, Baurecht, Steuerrecht, IP- und IT-Recht sowie Vergaberecht. CMS Reich-Rohrwig Hainz hat eigene Büros in Wien, Belgrad, Bratislava, Brüssel, Istanbul, Kiew, Ljubljana, Podgorica, Sarajewo, Skopje, Sofia und Zagreb.
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