Klimajournalismus in Österreich
© AFP/Cesar Manso
Die Flut Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen, Dürren und Brände finden Eingang in die mediale Bericht­erstattung.
MARKETING & MEDIA Redaktion 10.09.2021

Klimajournalismus in Österreich

Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit der Frage, wie Klimaberichterstattung in Österreich vonstatten geht.

WIEN. Das Gallup Institut widmete sich in einer jüngst vorgestellten Studie gemeinsam mit dem Medienhaus Wien der Frage, wie Rezipienten die mediale Berichterstattung über die Klimakrise wahrnehmen und erleben.

Andrea Fronaschütz, Gesellschafterin des Gallup Instituts, und Andy Kaltenbrunner, Geschäftsführer des Medienhaus Wien, informierten Journalisten über den Status quo des heimischen Klimajournalismus und die Studie.

Interesse am Thema gegeben

Sieben von zehn Österreichern gaben bei der Umfrage an, entweder sehr großes oder großes Interesse an Nachrichten über Klima- bzw. Umweltthemen zu haben. Trotz des großen Interesses fühlen sich aber nur etwas mehr als die Hälfte der Befragen sehr gut bzw. gut über den Themenkomplex informiert.

Eingehend wurde zudem betrachtet, wie die Berichterstattung zum Thema Klima in Bezug auf die Quantität und die Art der Darstellung beurteilt wird. Die Mehrheit der Österreicher empfindet diese als unausgewogen. Einerseits ist ein gutes Drittel der Auffassung, dass Medien zu wenig über das Thema Klimawandel berichten, ein anderes Drittel hält das Ausmaß für angemessen, und für ein Fünftel aller Befragten erhält das Thema zu viel Raum in der Berichterstattung.
„Die Daten unterstreichen die Notwendigkeit einer sachlichen, faktenbasierten Auseinandersetzung der Medien mit dem Thema Klimawandel. Im Moment werden die Risiken aus Sicht verschiedener Bevölkerungsschichten in der Berichterstattung überwiegend übertrieben oder heruntergespielt”, kommentiert Fronaschütz die Ergebnisse der Befragung.
Betreffend der Darstellung des Klimawandels in den heimischen Medien geben 40% an, die Inhalte als neutral wahrzunehmen. 28 von 100 Befragten sehen die Berichterstattung als zu positiv, da zu wenig auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam gemacht wird. Ein Fünftel ist der Ansicht, dass die Folgen des Klimawandels in der Berichterstattung übertrieben werden.

Zentrale Informationsanker

Interessant sind weiters Daten betreffend der Mediennutzung bei Klimathemen. Mit rund zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung informiert sich der Großteil übers Fernsehen, knapp die Hälfte über Zeitungen und rund ein Drittel über das Radio. Lediglich 23% geben als Quelle Soziale Medien an.

Schlüsselt man die Nutzung der einzelnen Gattungen auf, ändert sich das Bild drastisch: Der Großteil der unter 30-Jährigen nutzt Facebook, Twitter und Co., um sich über das Thema Klimawandel bzw. Klima- und Umweltschutz zu informieren.
Fronaschütz erklärt, dass aus Sicht der jungen Bevölkerungssegmente „Medien zu wenig und zu verharmlosend über den Klimawandel” berichten. „Gerade bei komplexen Sachverhalten wie Klimawandel sind die wichtigsten Währungen für junge Menschen Vertrauen und Glaubwürdigkeit der Quelle”, so Fronaschütz. Für Medienmarken mit digitalen Kanälen würde dies eine Chance darstellen, „durch Social Media-Präsenz diese Altersgruppe beim Thema Klima abzuholen”. (ap)

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